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Rentner in Köln Opfer von betrügerischen Falsche-Polizisten

In einer groß angelegten Betrugsmasche haben kurdisch-libanesische Clans zwischen 2018 und 2022 durch Callcenter in der Türkei als falsche Polizisten getarnt ältere, wohlhabende Menschen in Deutschland um insgesamt 120 Millionen Euro gebracht, wobei die Kriminellen mithilfe des illegalen Hawala-Bankings ihre Gewinne ins Ausland verschoben, was zu vereinzelten Verhaftungen, aber fortlaufenden kriminellen Aktivitäten führte.

Die Schwere der „Falsche Polizisten“-Betrugsmasche: Auswirkungen und Hintergründe

Im März 2020 erhielt der 87-jährige Markus M. aus Köln-Lindenthal einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten namens Matthias Brinkmann. Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang hektisch und aufgeregt, was Markus M. sofort verunsicherte. Brinkmann erzählte ihm, dass man zwei Mitglieder einer Diebesbande festgenommen habe, die einen Zettel mit Markus M.s Namen und dem Hinweis auf seinen Besitz von Goldbarren bei sich hatten.

Markus M., der tatsächlich 48 Goldbarren und 153 Goldmünzen im Wert von geschätzten 420.000 Euro zu Hause aufbewahrte, wurde aufgefordert, diese Wertsachen einem vermeintlichen Kollegen des Brinkmann zu übergeben, der sie zur Beweissicherung fotografieren sollte. Nichts ahnend packte der Rentner sein Gold in einen Beutel und übergab ihn an die angeblichen Polizisten, die damit spurlos verschwanden.

Die Struktur hinter dem Betrug

Dieser Vorfall war kein Einzelfall. Zwischen 2018 und 2022 wurden durch die Masche „Falsche Polizisten“ bundesweit zahlreiche ältere Menschen um ihre Ersparnisse betrogen. Laut Ermittlungsberichten, die FOCUS Online einsehen konnte, steht hinter diesen Betrügereien eine große kriminelle Organisation, bestehend aus kurdisch-libanesischen Clans, darunter die Saado/Demir-Großfamilie und die Miri-Sippe.

Die Clans operierten über mehrere Callcenter in Izmir, Türkei. Ihre Vorgehensweise war raffiniert: Sie setzten ihre Opfer unter Druck, indem sie vorgaben, dass ihre Besitztümer in Gefahr seien. Durch diese Einschüchterung ließen sich viele Senioren dazu bewegen, ihre Wertsachen freiwillig den „Abholern“ der Betrüger-Gangs zu übergeben.

Hawala-Banking zur Verschleierung der Finanzströme

Die illegalen Einnahmen aus den Betrügereien wurden anschließend durch ein als Hawala-Banking bekanntes System verwaltet. Dieses alte orientalische System ermöglicht es, Geldströme zu verschleiern, indem Bargeld in Zahlungsbüros eingezahlt und kurz darauf Bargeld in gleichem Wert in Städten wie Istanbul oder Aleppo ausgezahlt wird. Dadurch entstehen keine nachverfolgbaren Finanzströme, was die Aufdeckung erschwert.

Verurteilungen und dennoch anhaltende Betrugsmaschen

Trotz der Festnahme und Verurteilung vieler Beteiligter, darunter ein Führungsmitglied der Organisation, Hussein Sobhi O., alias Abu Amer, bleibt die Betrugsmasche beliebt. 2023 berichtete das Landeskriminalamt (LKA) von Nordrhein-Westfalen über einen Schaden in Höhe von 1,1 Millionen Euro durch Betrugsfälle, die aus dem Ausland verübt wurden.

Die Rolle der Politik und zukünftige Maßnahmen

Die Problematik dieser Betrugsmaschen zeigt, wie dringend notwendig präventive Maßnahmen sind. Eine stärkere Kontrolle und Regulierung von Callcentern, insbesondere in Ländern wie der Türkei, könnte dazu beitragen, solche Betrugsnetzwerke zu zerschlagen. Zudem könnte die Einführung globaler Finanzkontrollsysteme, die den Geldtransfer transparenter machen, den illegalen Geldfluss eindämmen.

Auf nationaler Ebene könnte die deutsche Regierung durch umfassende Aufklärungskampagnen ältere Menschen besser vor solchen Betrugsmaschen schützen. Ebenso müssten internationale Abkommen zur Auslieferung von Kriminellen aus Drittstaaten, wie der Türkei, verschärft werden, um sicherzustellen, dass Verbrecher ihrer gerechten Strafe nicht entkommen.

Indem Politik und Gesetzgeber eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, kann das Phänomen „Falsche Polizisten“ deutlicher bekämpft und die Gefahr für potenzielle Opfer erheblich reduziert werden.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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