Wenige Wochen nach der Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt steht die SPD vor einer internen Krise. Ein Teil der Partei ist unzufrieden mit dem Ergebnis und fordert einen Neustart. In einem offenen Brief, der der Mitteldeutschen Zeitung vorliegt, beklagen die Unterzeichner die mangelnde Präsenz der SPD in vielen Gemeinden des Bundeslandes. Die Mitgliedschaft sei überaltert und es fehle an jungen und neuen Mitgliedern. Zudem gebe es Schwierigkeiten, ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten für die Vorstände aufzustellen. Das Ergebnis der Kommunalwahl habe gezeigt, dass die SPD nicht mehr kampagnenfähig sei, so der offene Brief. Es sei an der Zeit, das Ruder herumzureißen und einen personellen Neustart an der Landesspitze einzuleiten. Einige Vertreter der Gruppe wollen sich für den Landesvorsitz und den Landesvorstand der SPD in Sachsen-Anhalt bewerben, um die Partei wieder erfolgreich aufzustellen.
Die SPD in Sachsen-Anhalt hatte bei der Kommunalwahl einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Landesweit erreichte sie nur 11,9 Prozent der Stimmen, was einem Rückgang von 1,8 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Unterzeichner des offenen Briefs betonen, dass die Probleme nicht allein auf die Bundespolitik abgewälzt werden könnten. Vielmehr sei es notwendig, dass die SPD im ländlichen Raum mehr Unterstützung durch den Landesverband erhalte. Die Partei müsse wieder "ur-sozialdemokratische" Politik machen und sich verstärkt um soziale Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheitsversorgung und Sicherheit kümmern.
Der offene Brief fordert einen Neuanfang für die SPD in Sachsen-Anhalt, um die Partei für die nächsten Wahlen bestmöglich zu positionieren. Aktuell wird die Landes-SPD von Andreas Schmidt und Juliane Kleemann geführt. Die Unterzeichner des Briefs sind bereit, sich für eine Veränderung an der Landesspitze einzusetzen. Sie sind der Meinung, dass die SPD in Sachsen-Anhalt aktuell kaum noch wahrgenommen werde und eine erneute Landtagswahl zu einem vorhersehbaren Fiasko führen würde.
Die Forderungen nach einem Neustart und einer neuen Ausrichtung der SPD in Sachsen-Anhalt zeigen, dass sich die Partei nach der Kommunalwahl in einer schwierigen Phase befindet. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Verantwortlichen auf die Kritik reagieren und ob es gelingt, die SPD im Bundesland wieder erfolgreich aufzustellen.