In einem besorgniserregenden Vorfall in Berlin sind drei mutmaßliche Rechtsextremisten nach einem gewaltsamen Angriff auf Mitglieder der SPD in Untersuchungshaft genommen worden. Ein vierter Verdächtiger bleibt unter Auflagen auf freiem Fuß. Die jungen Männer im Alter von 16 bis 19 Jahren reisten am vergangenen Samstag nach Berlin, um an einer rechten Demonstration teilzunehmen und gewaltsame Auseinandersetzungen mit „Linken“ zu suchen. Am Wahlkampfstand der SPD in Lankwitz kam es schließlich zur brutalen Attacke auf die Parteimitglieder, wobei sie von den Tätern beleidigt und körperlich angegriffen wurden, wie B.Z./afp berichtete.
Die Situation eskalierte, als die Angreifer ihre Opfer zu Boden brachten und einem Mitglied mehrfach mit Springerstiefeln gegen Kopf und Oberkörper traten. Als zwei Polizisten intervenierten, wurden sie ebenfalls angegriffen. Einer der Beamten erlitt Verletzungen im Gesicht durch eine Glasscherbe, während der andere sich einen Mittelhandbruch zuzog. Beide Polizisten sowie das verletzte SPD-Mitglied mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei in einer Mitteilung bestätigte. Der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft haben nun die Ermittlungen aufgenommen und stuft die Taten als zweifache gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung ein, in einem Fall sogar als tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte in besonders schwerem Fall, so Yahoo Nachrichten.
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch verurteilte die Attacke scharf und bezeichnete sie als einen Angriff auf die Demokratie. Carolyn Macmillan, die SPD-Fraktionsvorsitzende in Steglitz-Zehlendorf, forderte ein geschlossenes Auftreten der Demokraten gegen solche Gewalttaten. Die Polizei hatte zudem einen massiven Einsatz, da über 2000 Gegendemonstranten gegen die kleine Gruppe von 63 rechten Demonstranten mobilisierten, was zu bestehenden Sicherheitsbedenken führte und letztlich zur vorzeitigen Beendigung der Demonstration. Während der Auseinandersetzungen wurden 31 Polizisten verletzt, und es wurden 40 Verfahren eingeleitet.