Der Kreisverband der Grünen in Berlin-Pankow steht vor einer turbulenten Wahlentscheidung: Am 8. Januar 2025 wird ein neuer Direktkandidat für die Bundestagswahl gewählt. Im Mittelpunkt dieses eng umkämpften Prozesses stehen der bisherige Kandidat Stefan Gelbhaar und die herausfordernde Vizefraktionsvorsitzende Julia Schneider. Gelbhaar wurde erst im November letzten Jahres mit beeindruckenden 98,4 Prozent der Stimmen nominiert, doch die jüngsten Vorwürfe sexueller Belästigung haben seine Position gefährdet. Diese Vorwürfe wurden erst im Dezember bekannt und sorgen seither für große Diskussionen innerhalb der Partei. Ein Anwalt von Gelbhaar bezeichnet die Anschuldigungen als „Lügen“ und Teil einer innerparteilichen Intrige, wie [rbb24 berichtet](https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/01/gruene-pankow-gelbhaar-wahl-direktkandidat-bundestag-.html).
Im Vorfeld der Wahl hat Julia Schneider, die ebenfalls im Rennen ist, ihre Gründe für die Kandidatur dargelegt. „Der Kreisverband sollte die Möglichkeit haben, eine Frau zu nominieren“, äußerte sie in einem Facebook-Beitrag und versprach, Verantwortung zu übernehmen, um ihrem Kreisverband eine neue Richtung zu geben. Schneider steht auf der Berliner Landesliste als Umwelt- und Haushaltspolitikerin und sieht die Notwendigkeit, in dieser fragilen Situation Klarheit zu schaffen. Sie betont, dass die aktuelle Situation viele Mitglieder der Partei irritiert und ratlos macht: „Das kann ich sehr gut verstehen“, so Schneider weiter, wie die [Berliner Zeitung berichtet](https://www.berliner-zeitung.de/news/gruene-in-pankow-julia-schneider-bewirbt-sich-gegen-stefan-gelbhaar-um-direktkandidatur-li.2287340).
Zusammen mit Schneider stellen sich auch weitere Mitglieder der Parteibasis zur Wahl, obgleich deren Chancen als gering eingeschätzt werden. Sergey Lagodinsky, der Europa-Abgeordnete der Grünen, hatte seine eigene Kandidatur in der vergangenen Woche zugunsten von Schneider zurückgezogen, um die Möglichkeit einer weiblichen Nominierung zu unterstützen. Trotz Gelbhaars Wunsch, die Wahlversammlung zu verschieben, bleibt der Kreisvorstand bei der Entscheidung, die Versammlung wie geplant stattfinden zu lassen. Die Situation innerhalb des Pankower Kreisverbandes der Grünen wird damit zunehmend angespannt und könnte weitreichende Folgen für die Parteienlandschaft in der Region haben.
