Der Berliner Tim Herrmann hat sich in die Welt der Guppy-Zucht gestürzt und verblüfft mit seinem jüngsten Erfolg: Er wurde Weltmeister in der Kategorie Blue Grass beim renommierten World Guppy Contest (WGC) in Toronto. Herrmann, der als Banker arbeitet und in Karlshorst wohnt, hält in seinem 18-Quadratmeter-Hobbyraum beeindruckende 76 Zuchtbecken. Dort nähert er sich mit viel Leidenschaft der Kunst, Guppys zu züchten, die ursprünglich aus den Gewässern Venezuelas stammen. Diese kleinen, lebendgebärenden Fische sind nicht nur auffällig bunt, sondern auch äußerst fruchtbar; ein Weibchen kann bis zu 40 Nachkommen pro Monat produzieren, wie Herrmann erklärt. Sein Weg zum Titel war jedoch kein leichter: 15 Generationen waren nötig, um die perfekten Merkmale für die Teilnahme am WGC zu züchten. Dafür benötigte er außerordentlich viel Geduld und Wissen, um den idealen Farb- und Körperbau der Fische zu erreichen.
Eine Leidenschaft wächst
Die Faszination für Guppys kam für Herrmann fast durch einen Zufall. Ursprünglich besaß die Familie ein normales Aquarium, in dem sich zwei Guppys paarten, was die Zuchtwelle ins Rollen brachte. Sein Interesse für die farbenprächtigen Tiere vertiefte sich mit der Zeit, sodass er sich auf die Zucht des Blue Grass-Farbschlags spezialisierte, der stark von der japanischen Zucht geprägt ist. Erneut zeigt sich das internationale Engagement in der Guppyszene: Herrmann erhielt von einem befreundeten Züchter aus Taiwan drei Blue-Grass-Guppys, mit denen alles begann. In Japan, dem Ursprung vieler schöner Guppys, existiert eine wahre Kultur der Züchtung, wo viele Züchter es als eine Frage der Ehre ansehen, ihre Fische nicht zu verkaufen. Eine eigene Welt für sich, in der man sich mit Gleichgesinnten vernetzt.
Zusätzlich zur Zucht von Guppys, die ansprechende Farben und Formen entwickeln, haben es die Endler Japan Blue Guppys in sich. Diese kleine Art, die mit ihren leuchtenden Farben und interessanten Balzverhalten, einen besonderen Platz in der Aquaristik einnimmt, bleibt kleiner und hat ein sanfteres Verhalten gegenüber ihrem Nachwuchs. Eine Weibchen kann alle 4-6 Wochen 10-25 lebende Jungfische zur Welt bringen, was diese Tiere nicht nur für Züchter, sondern auch für Aquarienliebhaber attraktiv macht, so berichtet Garnelio. Herrmann fördert die gemeinsame Liebe zu diesen faszinierenden Kreaturen im neu gegründeten Verein Guppy-Züchter Deutschland (GZD), der nun 72 aktive Mitglieder zählt. Die Vereinsgemeinschaft wächst, und die Freude am Hobby wird sichtbar stärker, während die Fähigkeiten im Umgang mit diesen bezaubernden Fischen zunehmen.