Immer mehr ältere Menschen engagieren sich aktiv gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Ein eindrückliches Beispiel sind die „Omas gegen rechts“, die inzwischen mehr als 30.000 Mitglieder in über 200 Gruppen deutschlandweit zählen. Diese Bewegung zeigt die zunehmende Besorgnis in der Gesellschaft über die vorrückenden Radikalisierungstendenzen und die bevorstehenden Landtagswahlen, die Anlass zur Sorge geben.
Bundeskongress in Erfurt
Der erste Bundeskongress der „Omas gegen rechts“ fand kürzlich in Erfurt statt. Diese Versammlung stellte nicht nur einen bedeutenden Schritt für die Organisation dar, sondern trug auch dazu bei, den Zusammenhalt und die Sichtbarkeit des Engagements im Osten Deutschlands zu stärken. Jutta Shaikh, die Sprecherin der Frankfurter Gruppe, hebt hervor, wie wichtig es ist, sich persönlich zu treffen und damit ein starkes Zeichen gegen die wachsende Bedrohung der Demokratie zu setzen.
Demokratische Werte schützen
Die Mitglieder der „Omas“ fühlen sich durch die gegenwärtige Lage in Deutschland alarmiert. Generationenübergreifend berichten sie von Anfeindungen und der Herausforderung, in manchen Regionen ihre Meinung offen zu äußern. In Erfurt wollen sie deutlich machen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht vergessen werden dürfen. „Nie wieder“ ist nicht nur ein Satz, sondern eine Verpflichtung für die Zivilgesellschaft.
Wachsendes Netzwerk
Der Anstieg der Mitgliederzahl, insbesondere nach umfangreichen Protesten gegen Neonazis und die AfD, verdeutlicht das wachsende Bedürfnis nach Engagement. „Omas gegen rechts“ haben in diesem Jahr über 100 neue Gruppen gegründet, was auf eine überwältigende Unterstützung für die Bewegung hinweist. Diese Entwicklung lässt darauf schließen, dass viele Bürger, unabhängig von ihrem Alter, für eine offene und tolerante Gesellschaft eintreten möchten.
Vielfältiges Engagement
Obwohl der Name „Omas gegen rechts“ nahelegt, dass nur ältere Frauen Mitglieder sein können, sind auch Männer und jüngere Menschen in die Bewegung integriert. Dies zeigt, dass sich die Gesellschaft zunehmend vereint, um gegen Diskriminierung und Rassismus zu kämpfen. Die Gruppe stellt klar, dass es nicht um ein einzelnes Alter oder Geschlecht geht, sondern um gemeinsame Werte wie Toleranz, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Die Bedrohung der Demokratie
Bedenklich ist nicht nur das Aufkommen rechtsextremer Ideologien, sondern auch die reellen politischen Einflüsse, die diese Ideologien gewinnen. Bei bevorstehenden Wahlen sehen die „Omas“ die Gefahr, dass extremistische Stimmen Gehör finden. Ein wichtiges Thema der Diskussion sind dabei die Auswirkungen, die eine mögliche politischer Einfluss der AfD auf die Lebensrealität von Frauen, insbesondere älteren Frauen, hätte.
Forderung nach politischem Handeln
Ein zentrales Anliegen der Bewegung ist das Ansinnen nach einem Verbot der AfD. Die Gruppe sieht die politischen Entscheidungsträger in der Pflicht, sich gegen die Verbreitung extremistischer Ansichten stark zu machen. Die Sorge ist groß, dass ein Zuwarten zu einem Punkt führen könnte, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Die „Omas gegen rechts“ bieten somit nicht nur eine Plattform für protestierendes Engagement, sondern auch eine wichtige Stimme im Kampf für eine Gesellschaft, die demokratische Werte hochhält. Ihr Einsatz und ihre Entschlossenheit tragen dazu bei, den Dialog über die Bedeutung einer wehrhaften Demokratie aufrechtzuerhalten und zu fördern.
- NAG