Der aktuelle Anstieg des Konsumklimas deutet darauf hin, dass sich die Konjunktur in Deutschland nur langsam erholt. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung stieg der Index im März von -28,8 auf -27,4 Punkte. Trotzdem rechnet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) mit einem preisbereinigten Anstieg des privaten Verbrauchs von rund 1 Prozent im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR, schätzt ein, dass der private Verbrauch das Wirtschaftswachstum in Deutschland im Jahr 2024 deutlich unterstützen wird. Dies wird durch die sinkende Inflation und die gleichzeitig steigenden Einkommen angetrieben. Trotzdem wird die deutsche Volkswirtschaft aufgrund eines Rückgangs der Investitionen und eines leichten negativen Wachstumsimpulses durch den Außenhandel im Jahresdurchschnitt stagnieren.
Im Jahr 2024 erwartet der BVR einen Anstieg der Einkommen der privaten Haushalte um rund 4 Prozent. Dieser Anstieg wird hauptsächlich durch Löhne und Gehälter getrieben, während Unternehmer- und Zinseinkommen sowie Transfereinkommen insgesamt schwächer steigen werden. Gleichzeitig geht der BVR von einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,5 Prozent im Jahr 2024 aus, verglichen mit 5,9 Prozent im Jahr 2023. Der zusätzliche Spielraum für Ausgaben von rund 1,5 Prozent wird jedoch nicht vollständig für eine Erhöhung des preisbereinigten Konsums genutzt werden. Aufgrund hoher Unsicherheiten wird sich die Sparquote von 11,4 Prozent im Jahr 2023 in diesem Jahr auf 11,8 Prozent erhöhen.
Die Wirtschaftspolitik kann den privaten Verbrauch zusätzlich unterstützen. Die anhaltende Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs trägt derzeit zur Konsumzurückhaltung der Verbraucher bei, erklärt der BVR-Chefvolkswirt. Eine klarere Ausrichtung der Wirtschaftspolitik würde nicht nur zusätzliche Investitionen, sondern auch eine Stärkung des Konsums bewirken. Maßvoll steigende Löhne und Gehälter, die die Verteilungsspielräume berücksichtigen, können sich ebenfalls positiv auf den Verbrauch auswirken. Hingegen würden übermäßige Lohnsteigerungen zu weiteren Preiserhöhungen bei betroffenen Unternehmen führen und somit zur Verfestigung der Inflation beitragen. Ein schneller Rückgang der Inflation, der die Spielräume der Europäischen Zentralbank für Zinssenkungen erhöht, könnte auch eine belebende Wirkung auf die Konjunktur und die Einkommen haben.
Laut der Pressemitteilung wird das aktuelle BVR Volkswirtschaft Kompakt (Ausgabe 3/2024) im Internet unter www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft verfügbar gemacht.
In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Informationen zum Thema zusammengefasst:
| Jahr | Anstieg der Einkommen der privaten Haushalte | Teuerungsrate |
|——|——————————————–|—————-|
| 2024 | rund 4 Prozent | rund 2,5 Prozent |
| 2023 | – | 5,9 Prozent |
Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen Entwicklungen und die Maßnahmen der Wirtschaftspolitik in Deutschland in den kommenden Monaten auswirken werden.
Quelle: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / ots