Brandenburg

Eisenschlamm als Geheimwaffe: So retten wir die Spree!

Ein drängendes Problem in Brandenburg ist die Verockerung der Spree, die seit Jahren den natürlichen Verlauf des Flusses stört. Jetzt gibt es jedoch einen vielversprechenden Ansatz: Der Potsdamer Geoökologe Oswald Blumenstein hat über vier Jahre hinweg untersucht, wie der problematische Eisenschlamm, der sich vor allem in früheren Tagebaugebieten ablagert, sinnvoll genutzt werden kann. In einer Präsentation in Senftenberg stellte er seine Erkenntnisse vor, die auf eine effektive Verwendung des Eisenschlammes als Dünger hindeuten. Laut Blumenstein verbessert der Einsatz von Eisenhydroxid nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern trägt auch zur Stabilität des pH-Wertes bei, was für die Pflanzen von entscheidender Bedeutung ist. Bei Tests auf ehemaligen Tagebauflächen konnte nachgewiesen werden, dass die Wuchseigenschaften von Gehölzen sowie verschiedenen Gräsern und Kräutern erheblich gefördert werden. Dies führte zu einer schnelleren Bodenbedeckung und damit zu einer Reduktion der Erosion durch Wind und Wasser, so Blumenstein.

Unkraut als Herausforderung

Während die Vorteile dieser Methode vielversprechend erscheinen, gibt es auch Herausforderungen. Blumenstein warnt, dass der Eisenschlamm Wildkrautsamen enthält, die in den ersten Jahren Probleme für Kleingärtner und Landwirtschaft verursachen könnten. Dazu kommt, dass die Verockerung in der Spree eine direkte Folge der früheren Bergbauaktivitäten ist, die große Mengen Eisen und Sulfat in das Gewässer einspülen. Diese Ablagerungen haben nicht nur die Wasserqualität negativ beeinflusst, sondern auch die Ästhetik des Flusses, der oft von einer braunen Schlammschicht bedeckt ist, was in der Region Spremberg besonders deutlich wird.

Zusätzlich zu den Untersuchungen von Blumenstein zeigt eine unabhängige Studie die weitreichenden Veränderungen, die der Flussverlauf durch bergbauliche Eingriffe erfahren hat. Der natürliche Flusslauf der Spree zwischen Uhyst und Spremberg wurde erheblich beeinträchtigt, was das Wassermanagement kompliziert. Dennoch gibt es Hoffnung: Diese Ergebnisse könnten nicht nur die Renaturierung von ehemaligen Tagebaustellen unterstützen, sondern auch Konzepte für die Verbesserung der Wasserqualität in der Spree bieten, indem die Nutzung von Eisenschlamm als Dünger vorangetrieben wird. Die Untersuchungen bestätigen die Möglichkeit, die natürlichen Ökosysteme durch innovative Maßnahmen zu regenerieren, die in der Vergangenheit oft übersehen wurden, wie es auch von dieser jüngsten Studie hervorgehoben wurde.

Mit einem Jahrzehnt an Bemühungen gegen die Verockerung kämpft ein Bündnis in der Region, das die Initiative von Blumenstein und die wissenschaftlichen Erkenntnisse aufgreift, um die Schadenswirkungen des Bergbaus auf die Spree nachhaltig zu bekämpfen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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