Die Gesundheitsversorgung in Brandenburg steht vor großen Herausforderungen. Während die Anzahl der Pflegebedürftigen kontinuierlich steigt, kämpfen zahlreiche Einrichtungen mit einem akuten Personalmangel. Um den sich abzeichnenden Ärztemangel und die Pflegekrise zu bewältigen, haben alle etablierten Parteien im Land vor der nächsten Landtagswahl am 22. September 2023 ihre Strategien vorgestellt.
Die Notwendigkeit für Veränderungen
Mit rund 185.000 Pflegebedürftigen zum Ende des Jahres 2021 zeigt sich ein besorgniserregender Anstieg. Schätzungen zufolge werden bis 2030 mindestens 10.000 Pflegekräfte fehlen. Der Mangel an medizinischem Personal hat bereits Auswirkungen auf die geburtshilfliche Versorgung, da Kreißsäle zeitweise schließen müssen. Die Brandenburger Regierung hat darauf reagiert und investiert pro Jahr 20 Millionen Euro in den Pakt für Pflege, der den Sektor stärken soll.
Politische Ansätze zur Lösung des Problems
Um den Anliegen der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden, haben die Parteien unterschiedliche Ansätze. Die SPD plant, Krankenhäuser mit jährlich 200 Millionen Euro zu fördern und möchte das Landärztestipendium ausbauen, um die Attraktivität des Arztestudiums in Brandenburg zu steigern. Ähnlich positioniert sich die CDU und schlägt vor, zusätzliche Studiengänge wie Pharmazie und Zahnmedizin einzuführen, um den Bedarf an Fachkräften zu decken.
Einheitsprojekte für mehr Arztpraxen
Die BVB/Freien Wähler intensivieren die Unterstützung für Arztpraxen im ländlichen Raum und fördern die Kommunikation zwischen Gemeinden, um die medizinische Grundversorgung durch Gemeindeschwestern zu sichern. Diese Initiative könnte sowohl der Einsamkeit der ländlichen Bevölkerung entgegenwirken als auch eine bessere medizinische Versorgung gewährleisten.
Investitionen in die Zukunft
Ein bedeutendes Zeichen für die Zukunft der medizinischen Ausbildung ist die Investition von Land und Bund in die neue Medizinische Universität Lausitz in Cottbus, die bis 2038 ein Gesamtvolumen von knapp vier Milliarden Euro erreichen werden soll. Dies könnte zur Schaffung eines soliden Fundaments für die medizinische Ausbildung in Brandenburg führen und langfristig den Ärztemangel bekämpfen.
Forderungen nach umfassender Reform
Die Linke schlägt eine Rückführung der regionalen Klinik-Verbünde in öffentliche Hand vor und fordert eine einheitliche Kranken- und Pflegeversicherung. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für weitreichende Reformen, um die Gesundheitsversorgung gerecht und effizient zu gestalten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht hebt den Bedarf an einer kommunalen Trägerschaft für Kliniken hervor, um Gewinne aus der Gesundheitsversorgung zu beseitigen und für alle zugänglich zu machen.
Pflege und psychische Gesundheit im Fokus
Ein weiterer Aspekt, der in der politischen Diskussion hervorgehoben wird, ist die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Die Grünen setzen sich für mehr ambulante Psychotherapie und eine menschenfreundliche Pflege ein, die auf eine Reduzierung der Wochenarbeitsstunden abzielt. Auch im Bereich der langfristigen Pflege sehen sie Verbesserungsbedarf, insbesondere in der Schulung von Angehörigen.
Öffentliche Resonanz und Ausblick
Die anstehende Landtagswahl wird entscheidend sein, um die künftige Gesundheitsversorgung in Brandenburg zu gestalten. Wähler haben die Möglichkeit, durch ihre Stimmen die Richtung der politischen Entscheidungen zu beeinflussen. Alle Parteien betonen die Wichtigkeit, Pflege- und Gesundheitsstrukturen zu sichern und weiter auszubauen, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
– NAG