Treitschkestraße in Steglitz: Jetzt Betty-Katz-Straße - Wandel der Erinnerung!

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In Berlin-Steglitz wurde die Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße umbenannt, um Antisemitismus zu bekämpfen und die Erinnerung zu fördern.

In Berlin-Steglitz wurde die Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße umbenannt, um Antisemitismus zu bekämpfen und die Erinnerung zu fördern.
In Berlin-Steglitz wurde die Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße umbenannt, um Antisemitismus zu bekämpfen und die Erinnerung zu fördern.

Treitschkestraße in Steglitz: Jetzt Betty-Katz-Straße - Wandel der Erinnerung!

Die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz wurde am Mittwoch offiziell in Betty-Katz-Straße umbenannt. Diese Entscheidung, die nach über 30 Jahren intensiver Debatten in der Bezirksverordnetenversammlung getroffen wurde, markiert einen wichtigen Schritt im Umgang mit der deutschen Geschichte und dem Antisemitismus. Die Veranstaltung zur Umbenennung, bei der der neue Straßenschild enthüllt wurde, zog etwa 200 Personen an, darunter Schüler und Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) berichtete der Tagesspiegel.

Heinrich von Treitschke, nach dem die Straße benannt war, war ein Historiker und Politiker des 19. Jahrhunderts. Er ist umstritten wegen seiner antisemitischen Äußerungen, unter anderem dem Satz „Die Juden sind unser Unglück“, der später von den Nationalsozialisten instrumentalisiert wurde. In der politischen Diskussion gilt Treitschke als Wegbereiter des modernen Antisemitismus und forderte die Assimilation jüdischer Deutscher. Seine Ansichten waren besonders in Verbindung mit dem „Berliner Antisemitismusstreit“ prägend schreibt rbb24.

Umbenennung und deren Bedeutung

Die Umbenennung in Betty-Katz-Straße ist nicht nur ein Akt der Erinnerung, sondern auch eine klare Haltung gegen Antisemitismus. Betty Katz, geboren 1872 in Posen, war Direktorin des jüdischen Blindenheims in Steglitz und wurde 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Die Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) äußerte sich positiv zur Umbenennung und betonte deren Wichtigkeit für die Erinnerungskultur berichtet der Tagesspiegel.

Die Umbenennung erfolgt während einer sechsmonatigen Übergangsfrist, in der beide Namen auf den Schildern angezeigt werden. Bürger, die von der Umbenennung betroffen sind, haben die Möglichkeit, ihre Ausweisdokumente gebührenfrei im Bürgeramt ändern zu lassen. Diese Regelung wurde im Vorfeld der Umbenennung beschlossen und zeigt die praktische Herangehensweise der Verantwortlichen an die Veränderungen in der Straßenbenennung so rbb24.

Gesellschaftliche Reflexion

Der Vorstoß zur Umbenennung und die Ursachen der Debatte stehen im Kontext einer breiteren Diskussion über Straßennamen in Berlin mit antisemitischen Bezügen. Eine Analyse des Politologen Felix Sassmannshausen hat ergeben, dass rund 290 Straßen in Berlin problematische Namensgeber aufweisen. Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn hebt hervor, dass die Stadt in der Vergangenheit zwar Debatten über solche Namen hatte, diese jedoch nicht systematisch verfolgt wurden stellt Deutschlandfunk Kultur fest.

Die Entscheidung für die Umbenennung zeigt, dass es einen großen gesellschaftlichen Wandel gibt, der Antisemitismus in den öffentlichen Raum und das Gedächtnis der Stadt zu adressieren versucht. Die Zählgemeinschaft aus Grünen, SPD und FDP unterstützte die Umbenennung, während die CDU bei den Abstimmungen häufig nicht vertreten war oder sich skeptisch äußerte. Diese divergierenden Standpunkte verdeutlichen die komplexen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die bei der Namensgebung eine Rolle spielen so der Tagesspiegel.