Kunst trifft Geschichte: Gespräch über Trauer und Heilung in Adlershof
Am 23. Juli 2025 diskutieren Dr. Friederike Schäfer und Künstlerin Iden Sungyoung Kim in der Galerie Adlershof gesellschaftliches Trauma.

Kunst trifft Geschichte: Gespräch über Trauer und Heilung in Adlershof
Am Mittwoch, dem 23. Juli, um 19:00 Uhr, stellt die Galerie Adlershof die Ausstellung „Spiel mit Feuer“ vor, die Werke der Künstlerin Iden Sungyoung Kim präsentiert. In dieser Ausstellung greift die in Seoul geborene Künstlerin, die 1991 zur Welt kam, das gesellschaftliche Trauma von Nuklearkatastrophen aus einer südkoreanischen Perspektive auf. Iden Sungyoung Kims künstlerische Praxis beschäftigt sich intensiv mit den verheerenden Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945, als die amerikanischen Streitkräfte atomare Waffen einsetzten, um Japan zur Kapitulation zu zwingen. Diese Bombardierungen, die als größte Gewalteskalation in der Geschichte gelten, führten zu massiven Verlusten: Schätzungen zufolge starben in Hiroshima zwischen 90.000 und 166.000 Menschen und in Nagasaki zwischen 60.000 und 80.000, wobei die Mehrheit Zivilisten waren. Japan gab am 15. August 1945 auf, und die formale Kapitulation erfolgte am 2. September 1945. Die Bomben, bekannt als „Little Boy“ und „Fat Man“, wurden als Teil des Manhattan-Projekts entwickelt, das seit 1942 ins Leben gerufen worden war und enorme Ressourcen in Anspruch nahm.
Iden Sungyoung Kim thematisiert die Auswirkungen dieser historischen Traumas in ihrer Fotoserie „Cornerstone of Cenotaph“ aus dem Jahr 2024. Die Künstlerin bereiste die Orte Hiroshima, Nagasaki und Fukushima, um Spuren und Hinweise zu sammeln. Ihre schwarz-weißen Fotografien schaffen einen Raum des Erinnerns und legen dabei besonderen Fokus auf die koreanischen Opfer der Bombardierungen. Diese Verbindung zur Vergangenheit ist von enormer Bedeutung, um die realen und psychologischen Schäden, die aus solchen Ereignissen resultieren, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Gespräch über Kunst und Trauma
In einem begleitenden Gespräch werden Dr. Friederike Schäfer, Kunsthistorikerin an der Freien Universität Berlin, und Iden Sungyoung Kim selbst über die recherchebasierte künstlerische Praxis und ihr Interesse an technologischen Entwicklungen diskutieren. Dies steht im Kontext zu aktuellen Debatten über die Rolle der Kunst in der Verarbeitung und Aufbereitung von Traumata. Künstler aus verschiedenen Teilen der Welt, darunter auch solche, die mit den langfristigen Folgen von gesellschaftlichen Traumas wie dem Holocaust, der Apartheid oder dem Völkermord in Ruanda konfrontiert sind, nutzen unterschiedliche Ansätze, um diese Themen in ihren Arbeiten zu verarbeiten.
In Deutschland finden vielseitige Diskussionen über die Verletzungen und Herausforderungen statt, die durch historische Traumata hervorgerufen werden. So thematisiert beispielsweise der Theaterregisseur Warren Nebe in seinen Arbeiten die multiplen Traumata, die sich in Gesellschaften manifestieren, und hebt die Notwendigkeit hervor, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf einer Konferenz des Goethe-Instituts wird erforscht, wie Kunst als Medium dienen kann, um gesellschaftliches Trauma zu überwinden und den Betroffenen eine Stimme zu geben.
Ausstellungsdetails und Zugang
Die Ausstellung „Spiel mit Feuer“ ist bis zum 16. August 2025 in der Galerie Adlershof zu sehen. Interessierte können sich auf der Homepage der Galerie weiter informieren. Der Austausch über Kunst und deren Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein bildet nicht nur in dieser Ausstellung, sondern auch in vielen anderen Projekten und Veranstaltungen in Deutschland einen zentralen thematischen Fokus. Der Dialog über die weitreichenden Auswirkungen von Atomwaffen und deren ethische Implikationen wird weiterhin einen wichtigen Platz in der kulturellen Auseinandersetzung einnehmen.