Schutzmarsch für Wölfe: 201 Kilometer für die Rückkehr des Wolfes!

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Am 1. September 2025 startet ein Schutzmarsch für Wölfe von Brandenburg zum Brocken, um gegen den herabgesetzten Schutzstatus zu protestieren.

Am 1. September 2025 startet ein Schutzmarsch für Wölfe von Brandenburg zum Brocken, um gegen den herabgesetzten Schutzstatus zu protestieren.
Am 1. September 2025 startet ein Schutzmarsch für Wölfe von Brandenburg zum Brocken, um gegen den herabgesetzten Schutzstatus zu protestieren.

Schutzmarsch für Wölfe: 201 Kilometer für die Rückkehr des Wolfes!

Am 1. September 2025 hat die „Allianz Wolf Brandenburg“ einen bemerkenswerten „Schutzmarsch für Wölfe“ gestartet. dieser Marsch hat ein ehrgeiziges Ziel: Es soll 201 Kilometer bis zum Brocken zurückgelegt werden, wo die Teilnehmer ihre Forderungen für einen besseren Wolfsschutz präsentieren wollen. Dieser Protest richtet sich gegen den seit Mai 2025 vom EU-Parlament beschlossenen abgeschwächten Schutzstatus für Wölfe, der sie von „streng geschützt“ auf einfach „geschützt“ herabstuft. Diese Änderung könnte die Aufnahme der Wölfe ins Jagdrecht zur Folge haben, was Befürchtungen hinsichtlich ihrer zukünftigen Sicherheit weckt. In Brandenburg, wo die meisten Wölfe in Deutschland leben, wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Vorfälle von getöteten oder verschwundenen Nutztieren gemeldet, bei denen Wölfe als mögliche Verursacher gelten.

Das Landesamt für Umwelt (LfU) unterstreicht die Bedeutung von Herdenschutzmaßnahmen, um die Schäden zu minimieren und stellt Fördermittel dafür bereit. Dennoch fordern der Landesjagdverband Brandenburg und Agrarverbände eine Reduzierung des Bestands auf 200 Tiere. Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) hat sich noch nicht auf eine konkrete Vorgehensweise im Umgang mit den Wölfen festgelegt, während Staatssekretär Gregor Beyer eine jährliche Abschussquote von bis zu 35 Prozent für die Wölfe vorschlägt. Diese Schätzungen werden jedoch von Umweltverbänden als zu hoch kritisiert und führen zu Spannungen im Diskurs über den Wolf im deutschen Naturschutz.

Der Marsch für den Wolfsschutz

Der Protestmarsch, der am Montag begonnen hat, hat die Route vom Potsdamer Landtag bis zum Brocken gewählt. Die Organisatoren setzen sich dafür ein, auf die notwendigen Schritte zum Schutz der Wölfe hinzuweisen und gegen die Jagd auf diese Tiere zu argumentieren. Die Wölfe werden als ökologische Schlüsselart betrachtet, deren Schutz essenziell für das Gleichgewicht der Natur ist. Das Agrarministerium plant zudem im September ein „Wolfs-Plenum“, um über den Umgang mit den Tieren zu diskutieren, was zeigt, dass der Streit zwischen Naturschutz- und Agrarverbänden weiterhin anhält.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnt eine pauschale Abschussquote ab, während Jagd- und Agrarverbände eine Regulierung des Wollbestandes fordern. Diese divergierenden Interessen beleuchten die Schwierigkeiten, die das Thema mit sich bringt, und verweisen auf die tiefen Risse in der Debatte um den Wolfsschutz.

Rechtlicher Rahmen und Schutzmaßnahmen

Die Rückkehr der Wölfe in Deutschland zeigt einen positiven Trend, nachdem sie im 19. Jahrhundert durch menschliche Verfolgung fast ausgestorben sind. Aktuell unterliegen Wölfe strengen Schutzmaßnahmen, die durch internationales, europäisches und nationales Recht vorgegeben sind, einschließlich des Washingtoner Artenschutzabkommens und der Berner Konvention. Zusätzlich schreibt die EU mit der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie spezielle Schutzgebiete für Wölfe vor. Allerdings plant die EU-Kommission die Herabsetzung des Schutzstatus der Wölfe in der Berner Konvention, um besser auf Schäden an Nutztieren reagieren zu können.

Die neue Regelung, die am 7. März 2025 in Kraft tritt, könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Stabilität des Wolfsbestandes haben. Während absichtliche Tötungen von Wölfen nicht mehr automatisch verboten sind, müssen sie jedoch an die Priorisierung der Schutzmaßnahmen für Nutztiere gebunden werden. Ein abschreckendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Stärkung des Wolfschutzes vom 11. Juli 2024 zeigt zudem auf, wie wichtig ein rigoroser rechtlicher Rahmen ist, um eine nachhaltige Koexistenz von Wölfen und Weidetierhaltung zu erreichen.

Ein Treffen zwischen dem Ministerium, Verbänden und Wissenschaftlern ist für den 11. September 2025 geplant, um Lösungen für den umstrittenen Umgang mit Wölfen zu finden. Ob Staatssekretär Beyers Rolle in diesen Gesprächen entscheidend wird, bleibt abzuwarten, da es derzeit keine Pläne für seinen Rücktritt gibt.

In Anbetracht der wechselhaften Diskussionen und der bedeutenden rechtlichen Rahmenbedingungen müssen alle Beteiligten gemeinsam an einem tragfähigen Konzept arbeiten, um sowohl den Schutz der Wölfe als auch die Belange der Landwirtschaft zu berücksichtigen.

Für weitere Informationen: rbb24, n-tv, Baumann Rechtsanwälte.