Kampf um Kleingärten: Marzahn plant umstrittenes Wohnquartier!
In Marzahn-Hellersdorf entstehen 144 Wohnungen auf ehemaligen Kleingartenanlagen, was zu Bedenken bei Kleingärtnern führt.

Kampf um Kleingärten: Marzahn plant umstrittenes Wohnquartier!
Am Klüsserather Weg in Marzahn plant die Stadt Berlin den Bau eines neuen Wohnquartiers auf der Fläche einer ehemaligen Kleingartenanlage. Dieses Vorhaben umfasst insgesamt 144 Wohnungen, wobei ein Großteil der neuen Mietwohnungen speziell für Studierende vorgesehen ist. Die Kleingärtner vor Ort sind besorgt, da für die verlorenen Gartenflächen keine Ersatzflächen geschaffen werden sollen. Kritiker äußern Bedenken über den fortschreitenden Verlust von Kleingartenflächen zugunsten von Neubauprojekten, während die Notwendigkeit für Wohnraum in Berlin weiterhin drängt.
Die Bauplanung ist in drei Baufelder unterteilt. Der erste Abschnitt sieht den Bau von sechs modernen Gebäuden vor, darunter vier kleinere Mehrfamilienhäuser sowie zwei größere Wohngebäude, die insgesamt 32 Wohnungen bieten. Diese sind besonders für Einzelpersonen und Wohngemeinschaften ausgelegt. Im zweiten Abschnitt sollen 16 Gebäude entstehen, die 62 Einheiten für verschiedene Zielgruppen, wie Studierende, Familien und Paare, beinhalten. Der dritte Abschnitt umfasst sechs Gebäude mit insgesamt 50 Wohneinheiten.
Genehmigungsprozess und naturschutzrechtliche Bedenken
Die Bauanträge für alle drei Baufelder wurden am 13. Juni 2025 eingereicht und befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren. Ob der Baubeginn wie geplant erfolgen kann, ist ungewiss, da noch naturschutzfachliche Gutachten ausstehen, die für die Umsetzung erforderlich sind. Früher gehörte das Gelände der Deutschen Bahn AG, wurde jedoch an einen privaten Investor veräußert.
Die Fläche ist gemäß Flächennutzungsplan bereits als Wohnbaufläche ausgewiesen, was die rechtlichen Grundlagen für den Bau unterstreicht. Es sind keine Änderungen im bestehenden Flächennutzungsplan nötig, um mit dem Vorhaben fortzufahren. Dennoch herrscht eine lebhafte politische Diskussion über den Verlust kleinteiliger Grünstrukturen in Berlin, obwohl der Wohnraumbedarf insbesondere für Studierende steigt.
Kleingärten als wertvolle Ressource
Rund 71.000 Kleingärten existieren in Berlin und tragen maßgeblich zur urbanen Grünstruktur der Stadt bei. Diese Gärten sind historisch gewachsen und gelten als wichtige kulturelle, ökologische sowie soziale Ressource. Der Berliner Senat verfolgt das Ziel, Kleingärten dauerhaft im Stadtgebiet zu sichern und hat deshalb Mitte der 2000er Jahre einen Kleingartenentwicklungsplan (KEP) ins Leben gerufen. Die Überarbeitung des KEP erfolgt vor dem Hintergrund demografischer Veränderungen sowie städtebaulicher Umstrukturierungen.
Die aktuellen Geschehnisse am Klüsserather Weg werfen ein Schlaglicht auf den zunehmenden Konflikt zwischen Wohnungsbau und der Erhaltung von Grünflächen in Berlin. Angesichts dessen sehen viele Bürger die Notwendigkeit, die Belange des Kleingartenwesens und die Schaffung von Wohnraum in Einklang zu bringen.