SchwuZ in Berlin: Der letzte Tanz eines Kult-Queer-Clubs?
Der Berliner Queer-Club Schwuz meldet Insolvenz an, kämpft um den Erhalt seiner Geschichte und der LGBTQ+-Nachtkultur.

SchwuZ in Berlin: Der letzte Tanz eines Kult-Queer-Clubs?
Die Nachrichten über den legendären Berliner Queer-Club SchwuZ überschlagen sich: Am Ende eines turbulenten Jahres hat der seit 1977 bestehende Club Insolvenz angemeldet. SchwuZ, als älteste Institution der LGBTQ+ Nachtkultur in Deutschland, befand sich in einem besorgniserregenden wirtschaftlichen Zustand, der nach Angaben von berliner-zeitung.de bereits Anfang 2024 begann. Mehrere Faktoren, darunter ein kontinuierliches Monatsdefizit zwischen 30.000 und 60.000 Euro und drastische Personalabbau-Maßnahmen, führten schließlich zu diesem Schritt.
Am 20. Mai 2025 kündigte die SchwuZ-Chefin Katja Jäger Dutzende Mitarbeiter, darunter langjährige Angestellte. Diese Maßnahme sollte die drohende Insolvenz abwenden. Trotz dieser Bemühungen stellte die Geschäftsführung am Ende des Monats fest, dass die Situation nicht mehr zu retten war und meldete Insolvenz an. Das Insolvenzverfahren wird voraussichtlich im Oktober 2025 beginnen, während der Club bis dahin weiterhin für seine Gäste geöffnet bleibt.
Finanzielle Schwierigkeiten und Maßnahmen
Trotz des Niedergangs bleibt die Hoffnung auf einen Neuanfang. Die Geschäftsführung erklärt, dass es nicht darum gehe, aufzugeben, sondern den Club neu zu strukturieren. Es wurden bereits Maßnahmen eingeleitet, darunter die Einschränkung der Öffnungszeiten und die Initiierung einer Crowdfunding-Kampagne zur Modernisierung der Infrastruktur. Bisher konnten nur 3.000 Euro von einem angestrebten Ziel von 150.000 Euro gesammelt werden, was die angespannte Lage des Clubs unterstreicht, wie the-berliner.com berichtet.
Der SchwuZ hat eine zentrale Rolle in der queeren Geschichte Berlins gespielt, insbesondere bei den frühen CSD-Paraden und in der Entstehung der queeren Medienlandschaft, darunter die Gründung des Magazins Siegessäule. Mit der Eröffnung eines neuen, größeren Venues in Neukölln im Jahr 2013 hoffte man, die Community weiter zu stärken und anzuziehen.
Reaktionen und Ausblick
Die Nachricht über die Insolvenz hat in der Berliner queeren Community für Aufruhr gesorgt. Ex-Kultursenator Klaus Lederer und die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus haben ihre Besorgnis über den Verlust solcher kulturellen Institutionen zum Ausdruck gebracht, die für viele Menschen ein sicherer Hafen sind. Der Aufruf von SchwuZ, mehr Besucher in den Club zu locken, bleibt unumstritten: „Kommt vorbei. Tanzt. Feiert!“ Der Club hofft, durch die Unterstützung der Community eine Wende einzuleiten und die Traditionsstätte zu erhalten, wie auch rbb24.de berichtet.