Berliner Polizei sucht Zeugen nach Angriffen auf Maneo-Projekt!
Polizei sucht Zeugen nach mehrfachen Angriffen auf das Anti-Gewalt-Projekt "Maneo" in Schöneberg. Anstieg queerfeindlicher Taten dokumentiert.

Berliner Polizei sucht Zeugen nach Angriffen auf Maneo-Projekt!
Die Polizei Berlin hat einen öffentlichen Aufruf gestartet, um Zeugen von mehreren Angriffen auf die Beratungsstelle „Maneo“ zu finden. Diese Vorfälle ereigneten sich in der vergangenen Zeit in Berlin-Schöneberg, wobei die Angriffe am 9. und 28. September sowie am 3. und 20. Oktober stattfanden. In diesen Fällen wurden die Fenster und Türeinfassungen der Büroräume beschädigt, was einen geschätzten Schaden von rund 3.000 Euro verursacht hat. Kombiniert mit der Aussage des Queer-Beauftragten Alfonso Pantisano, der betont, dass queerfeindliche Gewalt in Berlin ein alltägliches Problem sei, wirft dies ein beunruhigendes Licht auf die Situation für sexuelle Minderheiten in der Stadt. Die Beratungsstelle „Maneo“ besteht seit 1990 und hat sich auf die Unterstützung von Opfern von Gewalttaten und auf Gewaltpräventionsarbeit spezialisiert. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von der Bundeszentrale für politische Bildung, und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die queere Community in Berlin.
Im Jahr 2024 verzeichnete „Maneo“ einen signifikanten Anstieg an Angriffen auf sexuelle Minderheiten. Laut einem Bericht wurden 738 queerfeindliche Vorfälle registriert, was einem Anstieg von 8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders alarmierend ist, dass die Beratungsstelle schätzt, dass 80–90 % dieser Vorfälle nicht angezeigt werden, was auf eine tiefere Dunkelziffer queerer Gewalt hindeutet. Der Großteil der erfassten Vorfälle sind Körperverletzungen, Nötigungen sowie Beleidigungen. Diese Zahlen schildern ein eindringliches Bild, das von den steigenden Übergriffen auf queere Menschen in der Stadt zeugt.
Ansteigende Gewalt und Angriffe auf Queere Einrichtungen
Bereits in den Vorjahren wurde ein ähnlicher Trend beobachtet. Im Jahr 2023 dokumentierte das Bundeskriminalamt (BKA) 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ* in Deutschland, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt, in dem es 1.188 Fälle gab. Dieser Anstieg ist Ausdruck einer Gegenreaktion auf die zunehmende Sichtbarkeit und das gestiegene Bewusstsein für die Belange der LSBTIQ*-Community. Häufigste Straftaten in diesem Kontext sind Beleidigungen, Gewalttaten sowie Nötigungen und Bedrohungen. Ein innovativer und ermutigender Aspekt ist der Rückgang von Übergriffen auf queere Veranstaltungen wie den Christopher Street Day (CSD).
Die von „Maneo“ dokumentierten Vorfälle zeigen, dass 76 Angriffe in Schöneberg stattfanden, gefolgt von Neukölln (74) und Kreuzberg (30). Zudem ist zu bedenken, dass die Anzahl der Angriffe auf queere Einrichtungen und Gedenkorte stark zugenommen hat. Im Jahr 2024 wurden 62 solcher Vorfälle registriert, was einen Anstieg von fast 60 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Angriffe manifestieren sich häufig in Vandalismus, etwa durch das Werfen von Eiern oder Flaschen. Um dieser zunehmenden Bedrohung entgegenzuwirken, fordert „Maneo“ vom Senat einen verstärkten Schutz für queere Einrichtungen.
Ein aktivierter Aufruf zur Solidarität
Die steigende Zahl von Übergriffen auf queere Menschen und Einrichtungen ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Die Beratungsstelle „Maneo“ hat im Jahr 2023 einen neuen Rekord von 1963 Beratungsgesprächen erfasst, was die große Notwendigkeit von Unterstützung und Schutz für die Betroffenen belegt. Auch der Bund und die Polizei zeigen sich zunehmend um die Belange und Sicherheit der LSBTIQ*-Gruppen bemüht. Das BKA hat Initiativen zur Kriminalprävention angestoßen und setzt sich für eine offene und tolerante Gesellschaft ein.
In einer Zeit, in der die Sichtbarkeit der queeren Community steigt, bleibt die Sicherheit jedoch eine zentrale Herausforderung. Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft nicht nur die Stimme für Vielfalt neu bewertet, sondern auch aktiv gegen Diskriminierung und Gewalt gemeinsam auftritt. Jegliche Unterstützung für „Maneo“ und ähnliche Projekte ist dringend notwendig, um sowohl den Opfern von Gewalt eine Stimme zu geben, als auch ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung zu setzen.