Berlin pflanzt bis 2040 eine Million Bäume – Was steckt dahinter?

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Am 3. November 2025 verabschiedete das Berliner Abgeordnetenhaus das BäumePlus-Gesetz zur Pflanzung von 560.000 neuen Bäumen bis 2040.

Am 3. November 2025 verabschiedete das Berliner Abgeordnetenhaus das BäumePlus-Gesetz zur Pflanzung von 560.000 neuen Bäumen bis 2040.
Am 3. November 2025 verabschiedete das Berliner Abgeordnetenhaus das BäumePlus-Gesetz zur Pflanzung von 560.000 neuen Bäumen bis 2040.

Berlin pflanzt bis 2040 eine Million Bäume – Was steckt dahinter?

Am 3. November 2025 hat das Berliner Abgeordnetenhaus das bundesweit erste Klimaanpassungsgesetz, das BäumePlus-Gesetz, verabschiedet. Dieses wegweisende Gesetz verpflichtet die Hauptstadt dazu, bis 2040 insgesamt eine Million neue Straßenbäume zu pflanzen, um die Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Dürre und Starkregen zu erhöhen. Über 30.000 Berlinerinnen und Berliner hatten für das Gesetz unterschrieben, was den Druck auf die Abgeordneten verstärkte. Besonders bemerkenswert ist, dass CDU und SPD sich nach einer anfänglichen Ablehnung umschwenkten und für das Gesetz stimmten, um einem potenziellen Volksentscheid zuvorzukommen. Ein abgelehntes Gesetz hätte kaum weniger als eine direkte Konfrontation in der Klimapolitik zur Folge gehabt, was die Thematik im Wahlkampf präsenter gemacht hätte. Laut CDU-Fraktionschef Dirk Stettner ist die frühe Annahme des Gesetzes ein Gewinn für die Demokratie.

Das neue Gesetz sieht vor, dass bis Ende 2027 alle in den letzten zehn Jahren gefällten Bäume ersetzt werden. Ab 2027 dürfen zudem Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Fachbetrieben neue Straßenbäume pflanzen. Ein verbindliches Regelwerk wird eingeführt: Ab Mai 2026 gilt die 1-zu-3-Regel, die vorsieht, dass für jeden gefällten Baum drei neue gepflanzt werden müssen. Bauprojekte müssen vorher auf ihre Verträglichkeit mit den Klimaanpassungszielen geprüft werden. In besonders heißen und versiegelten Stadtgebieten sollen rund 170 „Hitzeviertel“ ausgewiesen werden, um Kühlinseln zu schaffen. Kritiker befürchten jedoch, dass Gelder aus dem Sondervermögen des Bundes in ein marodes Infrastrukturprojekt fließen könnten. Die geschätzten Kosten für die Umsetzung des Gesetzes belaufen sich auf etwa 3,2 bis 4 Milliarden Euro.

Finanzierung und Überwachung

Die Finanzierung des umfassenden Projekts könnte teilweise über ein Sondervermögen des Bundes erfolgen, was jedoch noch nicht abschließend beschlossen ist. Für die Jahre 2026 und 2027 sind im Landeshaushalt bereits 14 und 40 Millionen Euro eingeplant. Ein Beirat wird die Umsetzung des Gesetzes überwachen und regelmäßig Gutachten vorlegen, um sicherzustellen, dass die Klimaziele erreicht werden.

Die ersten Bäume sollen bereits in zwei Jahren gepflanzt werden, wobei vornehmlich Jungpflanzen zum Einsatz kommen. Allerdings dauert es etwa ein Jahrzehnt, bis diese Bäume ihre spürbaren Kühlungseffekte entfalten. Neuartige Pflanzmethoden sollen zudem dazu beitragen, die Kosten zu senken, indem beispielsweise Setzlinge und Wurzelsprossen verwendet werden. Die Initiative „Baumentscheid“ plante ursprünglich einen Volksentscheid für 2026, der nun obsolet geworden ist, da das Gesetz im Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde.

In einer Zeit, in der der Klimawandel immer drängender wird, setzt das BäumePlus-Gesetz ein wichtiges Zeichen. Die Maßnahmen sollen nicht nur der ökologischen Gesundheit der Stadt zugutekommen, sondern auch das Bewusstsein der Bevölkerung für Umweltfragen schärfen. Während die Auswirkungen dieses Gesetzentwurfs auf die Berliner Landschaft und das Stadtklima noch abzuwarten sind, zeigt das Beispiel Berlin, wie urbanes Raum- und Klimamanagement aussehen kann.