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Zukunft des Pressevertriebs: MVFP fordert Reformen für Vielfalt und Stabilität

Herausforderungen und Chancen für die Pressevertriebsbranche im digitalen Zeitalter

Am 3. September 2024 versammelten sich rund 200 Fachleute aus der Pressevertriebsbranche in Hamburg, um über die dringenden Themen der Medienlandschaft zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde von Philipp Welte, dem Vorstandsvorsitzenden des Media-Vertrieb-Förderungsprogramms (MVFP), leitet. Während der Konferenz wurden fundamentale Änderungen im Vertriebssystem vorgeschlagen, um der sich verändernden Medienlandschaft gerecht zu werden.

In einer Zeit, in der das Vertrauen der Bevölkerung in demokratische Institutionen stark schwankt, wurde die Rolle der freien Presse erneut als unerlässlich hervorgehoben. Welte merkte an, dass eine kräftige Reform des Grosso-Systems notwendig sei, um die ökonomischen Grundlagen des Pressevertriebs zu sichern. „Die Zeit, in der wir uns befanden, erfordert eine grundlegende Neubewertung unserer Modelle“, erklärte er.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Relevanz und Integration von Zeitschriften in modernen Lebensmitteldiscountern. Markus Mosa, CEO von EDEKA, betonte die Wichtigkeit des Presseregals für die Kundenbindung und die Flächenproduktivität in den Geschäften. „Ein gut gepflegtes Presseregal gehört zwingend in einen Edeka-Markt“, sagte Mosa. Diese Aussage verdeutlicht, wie gedruckte Medien weiterhin eine Rolle im Einzelhandel spielen, selbst in einer zunehmend digitalen Welt.

Ein weiterer Aspekt, der während des Summits angesprochen wurde, war der Einfluss von KI und digitaler Transformation auf die Branchendynamik. Myriam Karsch, Managing Partner des Kouneli Verlags, berichtete über den wachsenden Umsatz des Playboy, der 2023 bereits zu 84 Prozent aus dem Nutzer- und Lesermarkt stammte. „Wir haben durch Preissteigerungen die Möglichkeit gefunden, trotz sinkender Verkaufszahlen insgesamt mehr Umsatz zu generieren“, stellte sie fest.

Zusätzlich zu den Veränderungen im Einzelverkauf wurden auch neue Anforderungen in Bezug auf die Datennutzung und Kundenkenntnis thematisiert. Henrieke Hentschel von OTTO hob hervor, wie wichtig es ist, das Kundenverhalten genau zu analysieren, um individuelle Einkaufserlebnisse zu schaffen. Hierbei kommen moderne Technologien wie Data Science und Customer Experience Management zum Einsatz, die Unternehmen helfen, ihre Angebote besser auf die Bedürfnisse der Verbraucher abzustimmen.

Dr. Michael Vauth von der Nordwest Mediengruppe erklärte, wie das Tracking redaktioneller Inhalte eine wichtige Rolle für den Bereich Paid Content spielt. Durch die Entwicklung einer soliden Datenarchitektur können Verlage besser nachvollziehen, welche Inhalte das höchste Engagement erzeugen und damit gezielt ihre Angebote optimieren.

Welte und andere Sprecher kritisierten jedoch die bestehende Politik, die ihrer Ansicht nach nicht ausreichend auf die Herausforderungen reagiert, die die Pressevertriebsbranche derzeit bewältigen muss. Insbesondere die Unsicherheit rund um Regulierungen und bürokratische Hürden, wie sie die Entwaldungsverordnung betrifft, wurden als Hemmnisse identifiziert, die der Freiheit und Vielfalt der Presse schaden könnten.

Abschließend stellte die Veranstaltung fest, dass trotz der Herausforderungen die Strukturreform des Grosso-Systems und die Förderung der digitalen Transformation entscheidende Schritte sein werden, um die freie Presse in Deutschland zu stärken und ihre Rolle in einer pluralistischen Gesellschaft zu festigen.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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