Wie die Bundesrepublik zum Schauplatz der neuen Hochrüstung wird: Die Gefahr einer gefährlichen Eskalation steigt

"nd.DerTag": Die Bedrohung eines neuen Wettrüstens in Deutschland - Kommentar zur aktuellen Stationierung von US-Langstreckenraketen

Es gab eine Zeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre, als die Welt in der Hoffnung lebte. Ost und West näherten sich einander an, inspiriert von Michail Gorba­tschow, um die sinnlosen und überfüllten Waffenarsenale zu reduzieren. Das scheint jedoch wie eine Ewigkeit her zu sein. Inzwischen wurden fast alle Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträge verworfen, mit aktiver Beteiligung der USA und Russlands. Und nun steht uns der alte Wahnsinn erneut bevor.

Durch die Pläne, in Deutschland Raketen zu stationieren, die bis nach Russland fliegen können, und durch die Koordinierung von Waffenlieferungen und weiteren Kriegshilfen für die Ukraine in Deutschland, schiebt die USA und die NATO die Bundesrepublik näher an den Krieg heran. Und das Ganze mit Zustimmung der Bundesregierung. Es ist nichts weniger als eine neue erschreckende Runde der Hochrüstung. Doch damit gibt sich der Bundesverteidigungsminister nicht zufrieden: Er will auch Raketen für die Bundeswehr und noch mehr Geld und verfängt sich in Konflikten mit all denjenigen, die nicht seiner Meinung sind.

Wir befinden uns in einer gefährlichen Eskalation, die umso schwieriger zu durchbrechen sein wird, je länger sie anhält. Zudem wird bereits nach neuen Atomraketen gerufen. Es scheint, als hätte die Menschheit nichts aus den Jahrzehnten des Kalten Krieges und den zahlreichen heiß geführten Kriegen gelernt. Wer wird der Gorba­tschow unserer Zeit sein, der den ersten Schritt macht, um die Waffenkammern wieder zu leeren, anstatt sie weiter zu füllen? Da wir auf diese Vernunft weder im Weißen Haus noch im Kreml hoffen können, ist eine neue, starke Friedensbewegung dringend erforderlich, die es sich zum Ziel setzt, sich mit allen Konflikt- und Kriegsparteien auseinanderzusetzen. Gerüchten zufolge wird für den 3. Oktober eine große Friedensdemo vorbereitet. Das könnte ein Anfang sein.

Die Bedrohung eines neuen Wettrüstens in Deutschland ist real und erfordert eine sofortige Handlung. Es ist an der Zeit für Verhandlungen, Diplomatie und Abrüstung, um eine friedlichere Welt zu schaffen.

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Berlin