Als Berliner Bürger habe ich mich in den letzten Jahren immer wieder mit der Kulturszene in unserer Stadt auseinandergesetzt. Die Corona-Pandemie hat diese Szene stark getroffen und viele Kulturschaffende mussten um ihre Existenz kämpfen. Umso wichtiger war das Corona-Hilfsprogramm „Neustart Kultur“, das im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde, um der Branche unter die Arme zu greifen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Deutschlandfunk Kultur hat die Bilanz dieser Hilfsmaßnahmen genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind durchaus überraschend und werfen einige Fragen auf. So erhielt beispielsweise der Veranstaltungskonzern Eventim rund 10 Millionen Euro aus dem Förderprogramm – obwohl das Unternehmen zusätzlich noch über 260 Millionen Euro an Corona-Hilfen aus Deutschland, der EU und der Schweiz bekam. Diese Tatsache lässt Zweifel an der effektiven Verteilung der Mittel aufkommen und wirft die Frage auf, ob Eventim tatsächlich auf diese zusätzlichen Hilfen angewiesen war. Auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zählt mit rund 26 Millionen Euro zu den am höchsten geförderten Institutionen. Interessanterweise erhielten einige Museen der Stiftung Fördergelder aus einem Programm, das die Stiftung selbst aufgelegt hat – eine Art Selbst-Finanzierung, die Fragen zur Unvoreingenommenheit bei der Mittelvergabe aufwirft. Es ist positiv zu vermerken, dass das Förderprogramm „Neustart Kultur“ auch kleinen Kulturorten und einzelnen Künstlerinnen und Künstlern zugutegekommen ist, und nicht nur den großen Kulturmetropolen. Dennoch zeigt die Recherche auf, dass eine effektive Kontrolle bei der Verteilung der Mittel kaum möglich war. Dies führte zu unklaren Abgrenzungen, Auslegungsspielräumen und Überförderungen. Als Berliner Bürger bin ich besorgt darüber, wie die finanziellen Mittel im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ verteilt wurden. Die Kulturszene in Berlin ist vielfältig und lebt von kleinen Künstlerinnen und Künstlern sowie kreativen Projekten. Es ist wichtig, dass die Gelder gerecht und transparent vergeben werden, um die Vielfalt und Qualität der Berliner Kulturszene zu erhalten. In unserer Tabelle sind vergleichbare Förderungen und Hilfszahlungen in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin aufgeführt. | Unternehmen/Organisation | Fördergelder aus „Neustart Kultur“ | Zusätzliche Corona-Hilfen | Gesamtbetrag | |---------------------------|----------------------------------|------------------------|-------------| | Eventim | 10 Millionen Euro | 260 Millionen Euro | 270 Millionen Euro | | Stiftung Preußischer Kulturbesitz | 26 Millionen Euro | - | 26 Millionen Euro | Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft bei der Verteilung von Hilfsgeldern in der Kulturbranche genauer hingeschaut wird, um sicherzustellen, dass die Unterstützung bei denjenigen ankommt, die sie am dringendsten benötigen. Die Kulturszene in Berlin ist von unschätzbarem Wert und muss geschützt und gefördert werden.
Quelle: Deutschlandradio / ots
Quelle: Deutschlandradio / ots