In Berlin-Neukölln wurde am Samstagabend eine friedliche Demonstration gefeiert, die parallel zum Machtwechsel in Syrien stattfand. Nach Angaben des Polizeilichen Lagedienstes trafen sich zunächst etwa 100 Menschen, um ihren Jubel über den Sturz des syrischen Diktators Bashar al-Assad kundzutun. Auf Bannern wurde der Slogan „Free Syria“ präsentiert, während viele Teilnehmer in einem Autokorso durch die Straßen fuhren. Die Polizeibehörden berichteten, dass es keine besonderen Vorfälle gab und die Versammlung friedlich verlief, wie auch die rbb24 berichteten.
Der Grund für die Feierlichkeiten liegt in der gestrigen Einnahme von Damaskus durch die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die die Flucht von Assad verkündete. Die Kontrolle über mehrere syrische Großstädte war zuvor durch eine blitzartige Offensive der Rebellen erlangt worden. Der Städteführer al-Dschalali hat bereits angekündigt, einen geordneten Machtübergang zu unterstützen. Auch die Stuttgarter Zeitung bestätigte die Berichte über die jubelnden Menschen in Berlin und verwies auf einen weiteren geplanten Demonstrationszug unter dem Motto „Solidarität mit der syrischen Revolution“ am Sonntag im Kreuzberger Oranienplatz.
Die Situation in Syrien hat sich seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 dramatisch verändert. Assad, der das Land fast 25 Jahre lang regiert hat, war in der Vergangenheit für brutale Repressionen gegen die Zivilbevölkerung sowie für den Einsatz von chemischen Waffen bekannt. Die zukünftigen Entwicklungen in Syrien, einschließlich der Rolle der HTS, die als Terrorgruppe eingestuft wird, bleiben abzuwarten. Ihre Kontrolle über Idlib hat sie in der Vergangenheit als pragmatische Radikale legitimiert, während sie gleichzeitig kritisiert wurde für brutale Maßnahmen gegen Andersdenkende.
