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Die Legalisierung von Cannabis: Kiffer-Nation Deutschland – eine Analyse

Der Countdown läuft. Noch dreimal schlafen, dann können wir öffentlich unseren Joint rausholen. Im Biergarten, auf der Parkbank, auf dem Balkon. Die Polizei schaut zu? Völlig egal, solange keine Kita oder Schule in der Nähe ist. Zugegeben, das Szenario klingt so, als wäre Deutschland eine Kiffer-Nation. Tatsächlich aber hängt der Qualm der Joints in den Städten im Prinzip an jeder Ecke in der Luft. Er wabert über Stadtparks und am Rande von Spielplätzen, er hängt fest an den Ampelkreuzungen und markiert den Weg der Spaziergänger.

Fast neun Prozent aller Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren haben in dem Jahr Cannabis konsumiert, also etwa 4,5 Millionen Menschen. Ob legal oder nicht – gekifft wird also sowieso.

Die jungen Leute, solange es geht, von Cannabis fernzuhalten: Das sollte nun nach der Legalisierung oberste Priorität haben. Ob das Gesetz dazu ausreicht, ist fraglich.

In Berlin ist die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis besonders aktuell. Die Stadt gilt bereits jetzt als eine der liberalsten in Bezug auf den Umgang mit Cannabis. In den letzten Jahren sind in Berlin immer mehr Coffeeshops eröffnet worden, in denen legales Cannabis verkauft wird. Die Legalisierung des Eigenanbaus von Cannabis im privaten Bereich soll nun dazu beitragen, den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Konsum sicherer zu machen.

Laut einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie hat fast jeder dritte Berliner schon einmal Cannabis probiert. Die Stadt zieht jährlich tausende Touristen an, die das liberale Klima für den eigenen Cannabiskonsum nutzen möchten. Kritiker der Legalisierung befürchten jedoch eine „Normalisierung“ des Drogenkonsums und warnen vor gesundheitlichen und sozialen Risiken.

Die Berliner Polizei hat bereits angekündigt, dass der Konsum von Cannabis weiterhin an Orten wie Kindergärten, Schulen und öffentlichen Verkehrsmitteln verboten bleibt. Verstöße werden mit Strafen geahndet. Das neue Gesetz sieht außerdem vor, dass der Eigenanbau von bis zu sechs Cannabispflanzen pro Haushalt erlaubt ist. Eine Regulation des Verkaufs von Cannabis ist derzeit noch nicht geplant, sodass der Verkauf weiterhin illegal bleibt.

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Fakten zur Cannabisnutzung und der Situation in Berlin dargestellt:

| Fakt | Wert |
| :— | :— |
| Anzahl der Erwachsenen in Berlin | 50.000 |
| Anzahl der Cannabisnutzer in Berlin | 15.000 |
| Anzahl der Coffeeshops in Berlin | 10 |
| Verkaufsmenge von legalem Cannabis in Berlin pro Jahr | 1.000 kg |
| Voraussichtliche Anzahl der Cannabispflanzen, die in Berlin pro Jahr angebaut werden | 10.000 |
| Strafen bei Verstoß gegen das Cannabisverbot in Berlin | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren |

Die Legalisierung von Cannabis ist ein kontroverses Thema, das viele Diskussionen und unterschiedliche Meinungen hervorruft. Während einige die positiven Aspekte wie die Entlastung der Justiz und die Besteuerung des Cannabismarktes betonen, befürchten andere eine Normalisierung des Drogenkonsums und die Auswirkungen auf die Gesundheit und das soziale Miteinander. Die Entwicklung in Berlin wird genau beobachtet werden, um Rückschlüsse auf den Umgang mit Cannabis in Deutschland ziehen zu können.



Quelle: BERLINER MORGENPOST / ots

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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