Die russische Wirtschaft steht unter massivem Druck: Der Rubel hat kürzlich einen dramatischen Wertverlust erfahren, der ihn auf das niedrigste Niveau seit dem Überfall auf die Ukraine fallen ließ. Täglich öffnen in Moskau neue Wechselstuben, die mit auffälligen Kursanzeigen auf die kritische Lage aufmerksam machen. Wie DIE ZEIT berichtet, kämpfen viele Russen mit steigenden Preisen, insbesondere für Lebensmittel, während die Mittelklasse enorm unter den wirtschaftlichen Konsequenzen des anhaltenden Krieges leidet.
Der Kreml sieht sich zunehmend gezwungen, auf die Krise zu reagieren: Während seiner jährlichen Pressekonferenz äußerte sich Wladimir Putin zu den „unangenehmen und schlechten“ Preissteigerungen. Die Zentralbank hat die Leitzinsen auf 21 Prozent erhöht, um gegen die Inflation vorzugehen, doch die Maßnahmen zeigen bislang keine spürbare Wirkung. Die Preise steigen nach offiziellen Angaben auf jährlich 9 Prozent, und die russische Wirtschaft droht, in ein Chaos zu stürzen, wie Berlin Live anmerkt. Wirtschaftsberater Wladyslaw Wlasjuk zieht Parallelen zur Sowjetunion und betont, dass das gesamte Geld in die Rüstungsindustrie fließe, während andere wichtige Sektoren zurückbleiben.
Sanktionen und ihre Folgen
Zusätzlich zur inneren Schwierigkeiten wird die russische Wirtschaft durch neue Sanktionen der USA weiter belastet, die erstmals Strafen gegen die Gazprombank verhängten. Diese Bank war eine der letzten großen russischen Finanzinstitute, die von westlichen Sanktionen verschont blieb. Durch diese Maßnahmen brach der Rubel-Kurs weiter ein, was auch weitreichende Ölsanktionen zur Folge haben könnte, die die US-Regierung in Erwägung zieht. Laut Berichten könnte der Ansatz dabei das „iranische Modell“ nachahmen, das sich gegen Käufer russischen Öls richtet.
Die fortdauernden wirtschaftlichen Probleme werfen Fragen zur Stabilität von Putins Herrschaft auf. Während die Bevölkerung bisher still zu bleiben scheint, zeigen sich dennoch Risse im System, die durch die sinkenden Lebensstandards und die steigenden Preise verursacht werden. Die Frage bleibt, ob diese Krise Putins Eroberungspläne beeinträchtigen oder seine Verhandlungsbereitschaft erhöhen wird, wenn die Probleme anhalten.