Am späten Samstagnachmittag hing ein Banner mit einer schockierenden rechtsextremen Botschaft an der Kirchgrabenschule in Ebingen. Die klare und provokative Aussage „Sichere Schule? Remigration!“ hinterließ viele Anwohner fassungslos. Eine Leserin berichtete im Gespräch: „Ich habe mit Entsetzen dieses Plakat gesehen“, erklärte sie laut Informationen von www.schwaebische.de.
Die Polizei reagierte zügig und entfernte das Transparent nach Absprache mit den Verantwortlichen der Schule. Der Begriff „Remigration“, der auf dem Banner verwendet wurde, ist im Sprachgebrauch der rechten Szene tief verwurzelt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft diesen Begriff klar in das Vokabular der Neuen Rechten ein, welche die Ausweisung aller Zugewanderten fordert, unabhängig davon, ob sie deutsche Staatsbürger sind.
Herkunft des Banners und Ähnlichkeiten zu früheren Vorfällen
Die Kirchgrabenschule, die derzeit saniert wird, bot den Tätern wohl durch das Baugerüst die nötige Gelegenheit, das Banner anzubringen. Ob sie hierbei einen Hausfriedensbruch begangen haben, wird noch untersucht. Einige erinnern sich an einen ähnlichen Vorfall im letzten Jahr, als Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Reconquista 21, einer Untergruppe der Identitären Bewegung, auf das Dach der Ebinger Kreissporthalle kletterten und dort ein Banner entrollten sowie Rauchpatronen zündeten. Diese Gruppe wird ebenso wie die Zollern-Jugend vom baden-württembergischen Verfassungsschutz überwacht und erscheint im aktuellen Verfassungsschutzbericht.
Der Vorfall weckt daher Assoziationen zu vergangenen Aktionen rechtsradikaler Gruppen in der Region, insbesondere der Identitären Bewegung, die spätestens seit den Ereignissen im letzten Jahr verstärkt im Visier der Verfassungsschützer steht.
Ungewisse Verbindung zu einem weiteren Vorfall
Die Ermittlungen konzentrieren sich auch auf einen möglicherweise zusammenhängenden Vorfall, der sich am Donnerstag vor der Kirchgrabenschule ereignete. Ein bislang unbekannter Mann zog ein neunjähriges Mädchen an den Haaren und stieß sie gegen ein Treppengeländer und eine Wand. Das Mädchen meldete den Angriff der Polizei, wobei sie über Schmerzen klagte. Ob es eine Verbindung zwischen dem Banner und diesem Vorfall gibt, ist derzeit noch unklar.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.schwaebische.de.