Am Sonntag stehen in Sachsen und Thüringen Landtagswahlen an, und im Vorfeld dieser bedeutenden politischen Ereignisse hat Deutschlands größter Lebensmittelhändler, Edeka, eine unverkennbare politische Stellungnahme abgegeben. Nicht durch klassische politische Kanäle, sondern in Form einer umfassenden Werbeanzeige in der Wochenzeitung "Die Zeit" sowie der Tageszeitung "FAZ" (Donnerstagsausgaben).
Den Beginn machte eine ganzseitige Anzeige unter dem provokanten Titel "Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht". Die Anzeige zieht eine ungewöhnliche Parallele zwischen der Farbe Blau in der Natur und in der politischen Landschaft. Edeka erklärt darin, dass es in der Natur keine blauen Früchte oder Gemüse gibt, da Blau in der Natur als Warnsignal fungiere: "Achtung! Ich könnte unverträglich sein!"
Politische Botschaft in Werbeanzeigen
Diese Botschaft scheint eindeutig auf die AfD abzuzielen, deren Parteifarbe Blau ist. Edeka bezeichnete in der Anzeige "die Blauen" als "die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft" in Deutschland. Diese ungewöhnlich deutliche politische Stellungnahme fand später auch auf dem Instagram-Account von Edeka Deutschland eine Plattform. Dort wurde eine Story mit einer ähnlichen Botschaft veröffentlicht: "Für Edeka gilt: Blau ist keine Alternative. Weder bei Obst & Gemüse noch bei den anstehenden Wahlen." Diese Aussagen spielen auf den von Edeka propagierten Wert der Vielfalt an und unterstreichen die Abneigung des Unternehmens gegenüber rechtsextremen Positionen.
Der Zeitpunkt für diese ungewöhnliche Werbekampagne ist wohl ebenfalls ohne Zufall gewählt. Am kommenden Sonntag werden in Sachsen und Thüringen neue Landtage gewählt, und laut aktueller Umfragen liegt die AfD in beiden Bundesländern bei rund 30 Prozent. Es scheint, dass Edeka diesen Zeitpunkt bewusst gewählt hat, um eine klare Botschaft gegen die AfD zu senden und zugleich für politische Aufmerksamkeit zu sorgen.
Bereitschaft zur politischen Stellungnahme
Durch diese Aktion hat Edeka erneut bewiesen, dass es bereit ist, klare politische Stellungnahmen abzugeben. Bereits Anfang Januar hatte das Unternehmen mit einem Social-Media-Video gegen Rechtsextremismus in Deutschland Aufsehen erregt. In dem Kurzfilm sieht man, wie Kunden durch einen Supermarkt mit fast leeren Regalen laufen, begleitet von der Aussage: "Stellen Sie sich einen Supermarkt vor, in dem es nur deutsche Produkte gibt." Diese deutlichen Anspielungen auf eine vielfältige Produktpalette und die Ablehnung von Rechtsextremismus haben den Diskurs weiter angeheizt.
Einkaufsketten und große Handelsunternehmen wie Edeka, die normalerweise auf politische Botschaften verzichten, könnten eine neue Ära des politischen Engagements im Handel einleiten. Denn die klare und offene Ablehnung extremistischer Positionen könnte einen Trend darstellen, in dem Unternehmen stärker gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und klare Werte vermitteln.
Diese markante Werbekampagne von Edeka könnte ein Vorbild für andere Unternehmen sein, die sich ebenfalls gegen rechtsextreme und populistische Strömungen zu positionieren wünschen. Ob dies jedoch längerfristig Nachahmer finden wird, bleibt abzuwarten und hängt sicherlich von der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung in Deutschland ab.
- NAG