Zukunft des Kraftwerks Jänschwalde: Denkmalschutz versus Betrieb

Zukunft des Kraftwerks Jänschwalde: Denkmalschutz versus Betrieb
Im Frühjahr 2025 wurde das Kraftwerk Jänschwalde offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Diese Entscheidung spiegelt sich im Bestreben des Landes Brandenburg wider, das Kraftwerk und die benachbarte Brikettfabrik Schwarze Pumpe als bedeutende Zeugnisse der Lausitzer Industriegeschichte zu bewahren. Das Land, das durch Kulturministerin Manja Schüle vertreten wird, plant aktuell, die Verhandlungen zur konkreten Umsetzung des Denkmalschutzes abzuschließen. Die Leag, Betreiberin des Kraftwerks, zeigt sich jedoch besorgt, dass das Objekt möglicherweise zu einem Museum umgestaltet wird, was den betrieblichen Rahmen gefährden könnte. Schüle betont, dass die Transformation in die Zukunft unterstützt werden müsse und dass kein reines Museum entstehen soll, wenn 2028 der Kohleabbau endet.
Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag, der noch in diesem Jahr unterzeichnet werden soll, wird die Nutzung des Kraftwerks und der Brikettfabrik klären. Vertragspartner sind die Leag, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum sowie der Landkreis Spree-Neiße. Ziel ist es, rechtssichere Vereinbarungen zu Betrieb, Umbau, Instandhaltung und Transformation zu gewährleisten. Ministerin Schüle versichert, dass der Denkmalschutz und die Nutzung der Industrieanlagen in Einklang gebracht werden sollen und dass Modernisierungen grundsätzlich möglich sind. Diese Vereinbarung könnte als Vorbild für andere Denkmäler dienen, die im Betrieb bleiben, ähnlich wie bei VW in Wolfsburg oder den Bayer-Werken in Leverkusen, wie [Süddeutsche] berichtet.
Denkmalschutz und betriebliche Herausforderungen
Der Vorstandsvorsitzende der Leag, Adolf Roesch, äußerte Skepsis hinsichtlich der Denkmalschutzdefinition und fordert intensivere Diskussionen über strittige Punkte, um konstruktive Lösungen zu finden. Uwe Teubner, der Vorsitzende des Leag-Betriebsrates, betont zudem, dass der Zukunftsplan nicht nur eine museale Nutzung vorsehen kann. Die Transformation müsse auch praktische Perspektiven für die Belegschaft nachvollziehbar gestalten, was durch den geplanten Batterie-Großspeicher in Jänschwalde unterstrichen wird.
Die Denkmalliste in Brandenburg umfasst seit Anfang 2023 das Kraftwerk Jänschwalde und die Brikettfabrik Schwarze Pumpe. Darüber hinaus kamen im April 2025 auch Eimerkettenbagger im Tagebau Welzow-Süd hinzu. Diese Objekte sind nicht nur technologische Relikte, sondern auch Teil des kulturellen Erbes, das in der Region erforscht werden soll. Hintergrund dieser Bemühungen ist das Ziel der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, die bergbaubedingte Kulturlandschaft in der Lausitz umfassend zu dokumentieren und zu bewahren.
Überregionale Perspektiven
Zusätzlich steht die Erfassung der bergbaubedingten Kulturlandschaft in sächsischen Braunkohlerevieren im Fokus eines gemeinsamen Projekts des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen und des Landesamtes für Archäologie Sachsen. Dieses Projekt, unterstützt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, zielt darauf ab, die identitätsstiftenden baulichen und technischen Zeugen des Kohle- und Energiezeitalters zu bewahren. Die in diesem Zusammenhang abgeschlossenen Erfassungsprojekte sollen die Grundlage für zukünftige Nutzungskonzepte bilden und den Erhalt des industriekulturellen Erbes vorantreiben.
Eine gemeinsame Herausforderung, die sowohl Brandenburg als auch Sachsen betrifft, ist die Begleitung des Strukturwandels in vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. Dieses Ziel hat das im August 2020 in Kraft getretene Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen ins Leben gerufen, um den ländlichen Raum im Angesicht des Wandels neu zu gestalten.