In Berlin sorgt die Diskussion um den möglichen Umzug der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in das ehemalige Gebäude der Galeries Lafayette für Aufsehen. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) äußerte sich skeptisch zu den finanziellen Möglichkeiten eines solchen Vorhabens. „Ich kann nicht für den Kultursenator und seine Ideen sprechen“, erklärte er, während der Kultursenator Joe Chialo (CDU) vehement für den Standort in der Friedrichstraße wirbt. Evers betonte, dass im Haushalt 2025 keine Mittel für diesen Umzug eingeplant seien und dass die Konsolidierung der Finanzen weiterhin im Vordergrund stehe, wie rbb24 berichtete.
Chialo hingegen sieht in dem Projekt eine „Jahrhundertchance“. Bei einer Veranstaltung der Amerika-Gedenkbibliothek sprach er sich für eine Umnutzung des Lafayette-Gebäudes aus. Dies würde eine Lösung für das seit Jahren bestehende Platzproblem der ZLB darstellen und könnte bis zum dritten Quartal 2026 konkretisiert werden. Der Umzug könnte Kosten zwischen 600 Millionen und einer Milliarde Euro verursachen, doch Chialo weigerte sich, diese Summen endgültig zu bestätigen und möchte zunächst das Gespräch über die Finanzierung im Kulturausschuss suchen. Er fordert eine positive Denkweise und eine Abkehr vom Klein-Klein, wie es bei Tagesspiegel zu lesen ist.
Finanzierungsfragen und Zukunft der AGB
Obwohl die Idee, die ZLB in die Friedrichstraße zu verlegen, viel Unterstützung erhält, gibt es auch Bedenken. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann äußerte Sorgen über die zukünftige Nutzung der derzeitigen ZLB-Standorte in der Amerika-Gedenkbibliothek. Diese Standorte könnten für die Anwohner von großer Bedeutung sein, insbesondere für die Jugend von Kreuzberg, die möglicherweise nicht nach Mitte fahren würde. Chialo versicherte, dass eine kulturelle Nutzung für die Amerika-Gedenkbibliothek zwingend erforderlich sei, denn eine Schließung käme nicht infrage.
Die zukünftige Ausrichtung der ZLB steht also vor einer Bifurkation: einerseits die Chance auf einen zentral gelegenen und modernen Standort im Herzen Berlins, andererseits die drängende Frage, wie die bestehenden Standorte erhalten bleiben können. Angesichts der hohen Kosten und der bisherigen Schwierigkeiten bei der Realisierung ähnlicher Projekte bleibt abzuwarten, ob das Vorhaben wirklich in die Tat umgesetzt werden kann.