Auf dem brachliegenden Unigelände an der Thielallee 63 in Berlin-Dahlem steht die Errichtung eines Containerdorfs für 260 Flüchtlinge bevor. Dies stößt jedoch auf Widerstand, insbesondere an der Freien Universität Berlin, die auf dem Gelände eigentlich ein Gebäude für Lehre und Forschung planen. Die Uni fühlt sich übergangen, da die Hochschulleitung nicht in die Senatspläne eingebunden war und erst aus der Zeitung von den Vorhaben erfuhr. Trotz ihrer prinzipiellen Bereitschaft, geflüchtete Menschen zu unterstützen, betont die Universität, dass das Grundstück dringend für eigene Bauprojekte benötigt wird.
Der Flüchtlingskoordinator des Senats, Albrecht Broemme, verteidigt den Plan, die Flächen zur Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen, solange sie brachliegen. Die Suche nach geeigneten Standorten zur Schaffung von Flüchtlingsunterkünften führt zu Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren in der Stadt. Der Senat hat Ende März die Errichtung von 16 weiteren Containerdörfern beschlossen, um dem akuten Wohnungsmangel für Flüchtlinge entgegenzuwirken.
Die geplanten Standorte für die neuen Containerdörfer konzentrieren sich vor allem auf den Ostteil der Stadt, wobei einzelne Bezirke, darunter Pankow, bereits eine hohe Anzahl von Flüchtlingen beherbergen. Die Entscheidung, ein Containerdorf auf dem Unigelände in Steglitz-Zehlendorf zu errichten, stößt auf Kritik und Widerstand, insbesondere im Hinblick auf das Auftreten der Freien Universität Berlin, die in den sozialen Medien für ihre vermeintliche Unverträglichkeit gegenüber Flüchtlingsunterkünften kritisiert wird.
Die Debatte um die Nutzung von brachliegenden Flächen zur Unterbringung von Flüchtlingen spiegelt wider, wie komplexe soziale und städteplanerische Herausforderungen auf lokaler Ebene diskutiert werden. Während Befürworter die Möglichkeit sehen, dringend benötigten Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen, stellen Gegner die Priorität von Bildung und Forschung gegenüber der kurzfristigen Unterbringung von Migranten in Containerdörfern in Frage. Die Diskussion über die richtige Strategie zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms in städtischen Gebieten bleibt kontrovers und erfordert einen ausgewogenen Dialog zwischen allen beteiligten Parteien.