Am 31. Januar 2015 verstarb Richard von Weizsäcker, der erste gesamtdeutsche Bundespräsident, dessen politische Karriere Deutschland nachhaltig prägte. Wie die BZ Berlin berichtete, fordern die Tempelhof-Schöneberger CDU-Mitglieder Patrick Liesener und Daniel Dittmar, dass das Vermächtnis von Weizsäcker im Stadtbild Berlin sichtbarer wird. Der Richard-von-Weizsäcker-Platz in Schöneberg, benannt nach ihm, hat bisher nur eine kleine Tafel, die an sein Leben und Wirken erinnert, was den beiden CDU-Politikern nicht genug ist. Sie schlagen vor, den Platz mit einer größeren Informationstafel auszustatten, um Weizsäckers bedeutende Beiträge zur deutschen Geschichte und Erinnerungskultur besser zu würdigen.
Weizsäcker, der von 1984 bis 1994 im Amt war, gilt als eine der bekanntesten und respektiertesten Figuren der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er sprach am 8. Mai 1985 vor dem Bundestag und definierte diesen Tag als „Tag der Befreiung“, was nicht nur die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg veränderte, sondern auch die Schuld und Verantwortung Deutschlands im Kontext der Nazi-Vergangenheit thematisierte. Diese Rede und sein unermüdliches Engagement für die Aufarbeitung der Geschichte machen ihn zu einem „Wächter des moralischen Gewissens“ seiner Nation, wie die Wikipedia treffend zusammenfasst.
Der Aufruf zur Verbesserung der Sichtbarkeit von Weizsäckers Erbe fällt zeitlich mit dem 10. Todestag des Politikers und dem 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus zusammen und ist Teil der Bestrebungen, seine Lebensleistung in einer Zeit, in der Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur entscheidende Themen sind, hervorzuheben. Liesener und Dittmar betonen, dass die geplante Informationstafel nicht nur Weizsacker ehren würde, sondern auch in die bereits bestehende Gedenkstruktur für die Opfer der Konzentrationslager integriert werden könnte.
BZ Berlin