Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Symbol der Erinnerung!

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Am 1. Oktober 2025 wurde die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.

Am 1. Oktober 2025 wurde die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.
Am 1. Oktober 2025 wurde die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz in Betty-Katz-Straße umbenannt, um an die Holocaust-Opfer zu erinnern.

Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Symbol der Erinnerung!

Am 1. Oktober 2025 wurde die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz offiziell in Betty-Katz-Straße umbenannt. Diese Maßnahme ist nicht nur eine Umbenennung eines Straßennamens, sondern ein symbolischer Schritt zur Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, insbesondere mit dem Antisemitismus. Die Enthüllung des neuen Straßenschildes fand um 14:30 Uhr an der Ecke Betty-Katz-Straße/Harry-Bresslau-Park statt und zog breites Interesse der Öffentlichkeit auf sich, wie berlin.de berichtet.

Die Umbenennung wurde in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen und von Bezirksstadtrat Urban Aykal unterstützt. Die Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg betonte die Bedeutung dieser Umbenennung für die Erinnerungskultur und würdigte Betty Katz, die 1872 geboren wurde. Katz war Direktorin des jüdischen Blindenheimes in der Wrangelstraße und wurde letztlich Opfer des Holocaust – sie starb am 6. Juni 1944 in Theresienstadt.

Historischer Kontext

Die ursprüngliche Bezeichnung „Treitschkestraße“ erinnert an den Historiker Heinrich von Treitschke, der als Wegbereiter des politischen und kulturellen Antisemitismus gilt. Treitschke ist vor allem für seine umstrittenen Äußerungen bekannt, wie das Zitat „Die Juden sind unser Unglück“, das weiterhin einen Schatten auf die Straße wirft. In diesem Kontext wird deutlich, dass die Umbenennung auch eine Antwort auf die wachsende antisemitische Stimmung in Deutschland darstellt, die von Rechtsextremisten immer wieder angefeindet wird.

Die Doppelbeschilderung mit dem alten Namen, der rot durchgestrichen dargestellt wird, soll für sechs Monate bestehen bleiben, bevor sie entfernt wird. Dies soll den Anwohnern die Möglichkeit geben, sich an die neue Bezeichnung zu gewöhnen, während gleichzeitig auf die problematische Geschichte des vorherigen Namens hingewiesen wird. Anwohner der Betty-Katz-Straße haben zudem die Möglichkeit, Änderungen in ihren Personaldokumenten und Fahrzeugscheinen in den Bürgerämtern des Bezirks gebührenfrei vorzunehmen.

Erinnerungskultur in Deutschland

Die Bedeutung der Erinnerungskultur in Deutschland wird im Kontext nationalsozialistischer Verbrechen immer relevanter. Jährlich wird am 27. Januar der Holocaust-Gedenktag begangen, der an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erinnert. Dies ist eine Gelegenheit für die Gesellschaft, sich mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und die Opfer zu würdigen. Laut dw.com gibt es in Deutschland über 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren, in denen Schüler und Schülerinnen viel über die Geschichte lernen.

Doch trotz dieser Bemühungen ist der Antisemitismus nach wie vor ein aktuelles Problem in der deutschen Gesellschaft. Der Anstieg antisemitischer Übergriffe und die Debatten um die Verantwortung für die Vergangenheit verdeutlichen, dass die Erinnerungskultur mehr denn je gefordert ist, sich mit ihren Defiziten auseinanderzusetzen. Saba-Nur Cheema hebt die Vielfalt der Erinnerungskulturen in Deutschland hervor, die auch die Rolle der Zivilgesellschaft in den Mittelpunkt rückt.

Die Umbenennung der Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße ist somit nicht nur ein lokales Ereignis, sondern Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses über Antisemitismus, Erinnerung und Gedenken in Deutschland.