Einsamkeit im Alter: Reinickendorf diskutiert Wege aus der Isolation
Am 16. Dezember 2024 diskutierte Reinickendorf die Einsamkeit älterer Menschen beim Einsamkeitsgipfel unter der Leitung von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner.

Einsamkeit im Alter: Reinickendorf diskutiert Wege aus der Isolation
Am 16. Dezember 2024 fand im Rathaus Reinickendorf der erste Einsamkeitsgipfel statt, initiiert von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU). Hauptziel der Veranstaltung war es, die Herausforderungen der Einsamkeit im Alter zu besprechen. Zahlreiche Experten und Interessierte kamen zusammen, um Wege zu finden, wie Einsamkeit aktiv begegnet werden kann. Die Poetin Jessy James LaFleur eröffnete die Veranstaltung mit einem bewegenden Gedicht, gefolgt von einem Vortrag von Prof. Dr. med. Mazda Adli mit dem Titel „Einsamkeit – Wissenswertes über einen besonderen Seelenschmerz“.
Ein weiterer wesentlicher Beitrag kam von Stefanie Wind, Sprecherin der AG Einsamkeit Exit, die das Thema „Einsamkeit begegnen – Gemeinschaft gestalten“ fokussierte. Nach den Vorträgen konnten die Teilnehmenden in vier Gruppen zu spezifischen Themen arbeiten: Tabu und Stigma, Einsamkeitsprävention, Mobilität und Digitalisierung. Diese Gruppenarbeit ermöglichte es, differenzierte Ansätze zur Bekämpfung von Einsamkeit zu erarbeiten.
Die Realität der Einsamkeit im Alter
Rund jeder zehnte ältere Mensch in Deutschland ist laut den Maltesern von Einsamkeit betroffen. Mit zunehmendem Alter nimmt in vielen Fällen die Anzahl der sozialen Beziehungen ab, was zu einem steigenden Risiko sozialer Isolation führt. Dies geschieht häufig unbemerkt, da nicht jeder Mangel an sozialen Kontakten als unangenehm empfunden wird. Doch subjektiv erleben viele ältere Menschen Einsamkeit als belastend, besonders wenn ihre Beziehungen nicht den eigenen Erwartungen entsprechen.
Studien belegen, dass Einsamkeit sich negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit, die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Hohe Lebensalter allein sind kein bedeutender Risikofaktor für Einsamkeit. Vielmehr beeinflussen Faktoren wie Armut oder gesundheitliche Einschränkungen, die insbesondere mit dem Alter zunehmen, das Einsamkeitsgefühl. Eine Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2021 zeigte, dass mehr als jede fünftePerson ab 75 Jahren häufig oder hin und wieder Einsamkeit empfindet.
Themen der sozialen Isolation
Die Forschung hat aufgezeigt, dass alte Menschen besonders stark von den negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen waren. Soziale Isolation führt zu einem Mangel an Sozialkontakten, was das Risiko für ernste gesundheitliche Komplikationen stark erhöht. Der Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen ist unübersehbar; es zeigen sich häufig höhere Inzidenzen von Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes.
Zusätzlich kann soziale Isolation kognitive Beeinträchtigungen fördern und die Lebensqualität stark einschränken. Alte Menschen sind daher einer erhöhten Sterblichkeit ausgesetzt, deren Risiko bei isolierten Personen um bis zu 50% über einen Zeitraum von 7,5 Jahren steigen kann. Der psychische Druck, der aus Einsamkeit resultiert, kann zu Stresssymptomen, Schlafstörungen und sogar zu einer Verschlechterung bereits bestehender psychischer Erkrankungen führen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es von entscheidender Bedeutung, die soziale Situation älterer Menschen zu verbessern. Die Veranstalter des Einsamkeitsgipfels und die Fachwelt sind sich einig: Durch gezielte Maßnahmen zur Reduzierung sozialer Isolation können sowohl die Gesundheit als auch die Lebensqualität älterer Menschen deutlich verbessert werden.