Michael Tsokos, ein renommierter Rechtsmediziner in Deutschland, hat zahlreiche Bestseller geschrieben und Dokumentarfilme über die Rechtsmedizin produziert. Obwohl er über Hunderttausende Follower in den sozialen Medien verfügt, verließ Tsokos Ende 2023 seine Position als Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité. In einem Interview mit der Berliner Zeitung sprach Tsokos über verschiedene Themen, darunter die Unterschiede zwischen Pathologie und Rechtsmedizin sowie die Herausforderungen in seinem beruflichen Werdegang. Tsokos enthüllte, dass er bereits im Alter von elf Jahren seine erste Leiche sah, als ein älterer Mann während einer Schneekatastrophe in Schleswig-Holstein vor seinen Augen umfiel. Diese Erfahrung prägte sein Interesse an der Rechtsmedizin, obwohl er zunächst andere medizinische Fachrichtungen in Betracht zog. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Aufnahme zum Medizinstudium wegen eines eher durchschnittlichen Abiturs, gelang es Tsokos, seinen Weg in die Rechtsmedizin zu finden. Neben persönlichen Anekdoten sprach Tsokos auch über die politischen Veränderungen an der Charité, die ihn letztendlich dazu veranlassten, seine Position aufzugeben. Er betonte die Bedeutung einer unabhängigen und qualitativ hochwertigen studentischen Ausbildung, die in den letzten Jahren vernachlässigt worden sei. Tsokos erwähnte auch die positiven Entwicklungen in der Rechtsmedizin, darunter die Verwendung von Haaranalysen und die Etablierung virtueller Autopsien mittels Computertomografie. Der renommierte Rechtsmediziner äußerte sich auch kritisch zur Leichenschau in Deutschland und betonte, dass viele Todesfälle übersehen oder falsch eingeordnet werden. Er forderte eine bessere Ausbildung für Ärzte, die Leichenschauen durchführen, um eine genauere Diagnose von Todesursachen zu gewährleisten. Tsokos hob hervor, dass die Rechtsmedizin weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft ist, der dazu beiträgt, Wahrheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten.
