Ab 17. Februar bis 19. Mai 2024 präsentiert das Museum Pankow die Wanderausstellung „Solidaritätsstation ‚Jacob Morenga‘: Namibische Patient:innen im Klinikum Berlin-Buch“. Die Ausstellung beleuchtet die Zeit von 1978 bis 1991, in der über 800 Menschen aus beinahe 40 Ländern in Ost-Berlin im Städtischen Klinikum Berlin-Buch auf der sogenannten „Solidaritätsstation“ medizinisch versorgt wurden. Die Patient:innen standen sozialistisch orientierten Unabhängigkeitsbewegungen oder Organisationen nahe, waren verwundete Kämpfer:innen oder politische Aktivist:innen. In der DDR erhielten sie eine medizinische Versorgung und kehrten anschließend in der Regel in ihre Heimatländer oder an die Kriegsschauplätze zurück.
Besonders viele Patient:innen stammten aus dem heutigen Namibia, das bis zum Ersten Weltkrieg eine deutsche Kolonie gewesen war. Die Wanderausstellung knüpft somit an die deutsche Kolonialgeschichte an und beleuchtet, wie in der DDR mit dieser Geschichte umgegangen wurde und wie antikoloniale Kämpfe im südlichen Afrika und die staatlich organisierte internationale Solidarität in der DDR zusammenhingen.
Die Wanderausstellung ist ein Beitrag des Museums Pankow im gesamtberliner Projekt „Kolonialismus begegnen. Dezentrale Perspektive auf die Berliner Stadtgeschichte“ des Arbeitskreises der Berliner Regionalmuseen (ABR). Auch ein Sammelband mit allen Forschungsergebnissen des Museums zu kolonialen Spuren in Pankow erscheint dieses Jahr.
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, dem 16. Februar um 19:00 Uhr in der Aula des Museums Pankow statt, im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch. Die Ausstellung ist kostenfrei zugänglich und offen für alle Interessierten.
Zusätzlich zu ihrem Standort im Museum Pankow wird die Ausstellung auch an weiteren Orten im Bezirk zu sehen sein. Nach ihrem Aufenthalt im Museum Pankow wird sie Ende Mai bis Mitte August 2024 in der Stadtteilbibliothek Buch und von Ende August bis Mitte November 2024 im Rathaus Pankow zu besichtigen sein.
Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Koch betont die Bedeutung der Ausstellung für die historische Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus und dessen Nachgeschichte in Berlin. Die Thematik sei nicht nur für die Regionalgeschichte des Bezirks, sondern für die gesamte aktuelle Debatte von Interesse.
Die Wanderausstellung bietet einen bedeutenden Einblick in die Geschichte der internationalen Solidarität in der DDR und in die Nachwirkungen des deutschen Kolonialismus. Sie stellt somit eine wertvolle Bereicherung dar, sowohl für die lokale Geschichte Berlins als auch für das breitere Verständnis der globalen Zusammenhänge.
Quelle: www.berlin.de