Mohrenstraße wird zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße: Ein historischer Schritt!
Bezirksbürgermeisterin Remlinger kündigt Umbenennung der Mohrenstraße zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße in Berlin an; Gerichtsurteil bestätigt.

Mohrenstraße wird zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße: Ein historischer Schritt!
Am 19. Oktober 2025 gibt es einen wichtigen Schritt in der Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Deutschlands. Bezirksbürgermeisterin von Mitte, Stefanie Remlinger, hat die Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße bekanntgegeben. Diese Entscheidung wurde durch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ermöglicht, welches den Antrag auf Zulassung der Berufung gegen ein vorheriges Urteil vom Verwaltungsgericht Berlin abgelehnt hat. Damit ist die Umbenennung nun rechtskräftig und endgültig möglich, was von vielen begrüßt wird.
Die Mohrenstraße war lange Zeit umstritten, da der Begriff „Mohr“ von vielen, insbesondere aus der Schwarzen Community Berlins, als rassistisch und entmenschlichend wahrgenommen wird. Remlinger äußerte ihre Erleichterung über diese Entscheidung und sieht sie als einen Teil des notwendigen Prozesses, sich mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands auseinanderzusetzen. Die Bezirksbürgermeisterin betont, wie wichtig es ist, den historischen Kontext dieser Namensänderung zu verstehen und die Stimmen der Betroffenen zu hören.
Rechtskräftigkeit und Historie
Wie zdfheute.de berichtete, wurde dem Berufungsantrag eines Anwohners mit dem Aktenzeichen OVG 1 N 59/23 nicht stattgegeben, was bedeutet, dass es keine ernstlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung gibt. Diese Entscheidung folgt auf die Mehrheit für die Umbenennung in der Bezirksverordnetenversammlung im August 2020, die beschlossen hatte, dass der Name „diskriminierend ist und dem Ansehen Berlins schadet“.
Anton Wilhelm Amo, nach dem die Straße nun benannt wird, wurde um 1703 im heutigen Ghana geboren und nach Deutschland verschleppt. Er gilt als der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland. Durch die Umbenennung wird nicht nur auf die historische Figur Amo verwiesen, sondern auch auf die Notwendigkeit, diskriminierende Begriffe aus dem Stadtbild zu entfernen.
Der Dialog mit der Community
Das Bezirksamt steht im engen Austausch mit der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD), Each One Teach One (EOTO) e.V. und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen. Diese Gespräche sind wichtig, um eine breite Akzeptanz für die Umbenennung zu schaffen. Eine feierliche Einweihung der Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist bereits in Planung und wird von vielen als ein symbolischer Schritt in Richtung einer gerechteren Gesellschaft angesehen.
Die Diskussion um Straßennamen in Berlin ist nicht neu. In der Vergangenheit gab es bereits Initiativen zur Umbenennung von Straßen, die nach Kolonialisten benannt sind, doch oft stößt die Thematik auf Widerstand. So erklärte die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst, dass die Gesellschaft mehr über die koloniale Vergangenheit Deutschlands lernen muss, um ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen. Sie fordert, dass die Perspektiven von People of Colour in die Entscheidungsprozesse einfließen.
Die Umbenennung der Mohrenstraße ist ein Beispiel dafür, wie Städte aktiv und bewusst mit ihrer Vergangenheit umgehen können. Es ist ein Schritt, der nicht nur eine Namensänderung bedeutet, sondern auch zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken anregen soll. Wie rbb24.de anmerkt, müssen solche Maßnahmen in eine breitere Rahmenforderung nach mehr Bildung über das koloniale Erbe eingebettet werden.