Martin Hikel: Der Berliner Bürgermeister zieht sich nach Kritik zurück!

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Martin Hikel, Neuköllns Bürgermeister, zieht sich zurück. Diskussionen über Clankriminalität und SPD-Rückhalt prägen die politische Lage.

Martin Hikel, Neuköllns Bürgermeister, zieht sich zurück. Diskussionen über Clankriminalität und SPD-Rückhalt prägen die politische Lage.
Martin Hikel, Neuköllns Bürgermeister, zieht sich zurück. Diskussionen über Clankriminalität und SPD-Rückhalt prägen die politische Lage.

Martin Hikel: Der Berliner Bürgermeister zieht sich nach Kritik zurück!

Martin Hikel, der 39-jährige Bezirksbürgermeister von Neukölln, hat angekündigt, dass er nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren wird. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines als unzureichend empfundenen Rückhalts innerhalb der SPD, was für ihn entscheidend war, nach dieser Wahlversammlung, in der er als Spitzenkandidat nur 68,5 Prozent der Stimmen erhielt, den Rückzug zu erklären. Hikel, der seit März 2018 im Amt ist und zuvor Franziska Giffey nachfolgte, ist bekannt für seine direkte Ansprache der drängenden Probleme in Neukölln, wie Drogenkonsum, organisierte Kriminalität und Antisemitismus. Er wird von Jugendlichen in der Sonnenallee respektvoll als „Bürgermeister“ angesprochen, was einen klaren Bezug zu seiner Verbundenheit mit den Bürgern seiner Umgebung zeigt.

Hikel hat sich in seiner Amtszeit als pragmatischer Lokalpolitiker hervorgetan und sprach frühzeitig über die Herausforderungen durch arabischstämmige Clanstrukturen. Diese Themen haben ihm sowohl Unterstützung als auch Kritik eingebracht. Während Michael Roth, der langjährige Staatssekretär und Chef des Auswärtigen Ausschusses, Hikel unterstützt und betont, dass dieser konsequent gegen Clankriminalität, Drogenhandel, Antisemitismus und Homophobie vorgehen muss, sehen jüngere Mitglieder der SPD ihn als zu hart im Umgang mit diesen Themen an. Kritiker innerhalb der Partei bemängeln vor allem seine medienwirksamen Aktionen und seine Wortwahl hinsichtlich „antimuslimischem Rassismus“.

Hikels Engagement gegen Gewalt und Diskriminierung

Ein weiterer Aspekt von Hikels Amtszeit ist sein öffentliches Engagement für Opfer von Gewalt. So zeigte er Solidarität mit Hudhaifa Al-Mashhadani, der Opfer eines Mordversuchs wurde, und hat auf die Brandanschläge auf die Programmschenke Bajszel reagiert, die sich aktiv gegen Israelhass engagiert. Hikel wird von Betroffenen islamistischer und judenfeindlicher Gewalt als Verbündeter wahrgenommen, was seine Bedeutung in der Gemeinde unterstreicht. Diese Themen sind von zentraler Bedeutung, insbesondere in einer Stadt wie Berlin, die mit unterschiedlichen Formen von Gewalt und Diskriminierung konfrontiert ist.

Die Situation rund um Hikel ist nicht nur eine lokale Angelegenheit. Auch die gesamtgesellschaftliche Forschung zum Thema Clankriminalität zeigt, wie komplex und vielschichtig dieses Problem ist. Das Forschungsprojekt „Kriminalität großfamiliär begründeter Strukturen“ (KONTEST) beschäftigte sich mit den medialen und sicherheitspolitischen Diskursen zum Thema, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Diese Forschung spielt eine wichtige Rolle für das Verständnis der Lebenswelten und Einstellungen von Personen aus post-(migrantischen) Milieus, die in der Debatte um Kriminalität oft zu kurz kommen. Erkenntnisse aus der Studie sind sowohl für Sicherheitsbehörden als auch für politische Entscheidungsträger von großer Bedeutung.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse, die im Februar 2024 erscheint, könnte eine wertvolle Ressource sein, um die bestehenden Probleme im Bezirk Neukölln besser zu verstehen und Politik darauf basierend zu gestalten. Fachleute aus den Bereichen Justiz, Sozialarbeit und Politik sollten die Ergebnisse der neun Teil-Forschungsprojekte ernsthaft in ihre Überlegungen einbeziehen, um die umfassenden Herausforderungen, vor denen die Stadt steht, anzugehen.

In Anbetracht der derzeitigen Entwicklungen und der internen Spannungen innerhalb der SPD wird es spannend zu beobachten, wie die Partei ohne Hikel und seine offensivere Herangehensweise an die Probleme in Neukölln agieren wird. Der Umgang mit ihn könnte das Vertrauen in die Sozialdemokratie fundamental beeinflussen.

Für nähere Informationen über Hikels Rückzug und seine Ansichten über den Kampf gegen Clankriminalität und Diskriminierung können Interessierte die Artikel der Jüdischen Allgemeinen, der Mannschaft und die Ergebnisse des Forschungsprojekts auf der Webseite der HWR Berlin nachlesen.