Die künstlerische Leitung des Kunst Raums Mitte hat seit 2024 mit Agnieszka Roguski und Natalie Keppler eine neue Richtung eingeschlagen. Die kommunale Galerie, die bis zu diesem Zeitpunkt als galerie weisser elefant bekannt war, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Gegründet im Jahr 1987 in Ostberlin für junge Künstler*innen, stellt sie heute eine von 37 kommunalen Galerien in Berlin dar und bietet kostenfreie Angebote für die Öffentlichkeit an. Der neue Name des Kunst Raums Mitte repräsentiert eine Neuorientierung und Selbstbefragung, die in Zeiten veränderter Freiräume in der Kunstwelt besonders notwendig erscheint. taz berichtet von den Anfängen, als die Galerie in einer Eckkneipe, die als Treffpunkt für Künstler*innen diente, gegründet wurde.
Im Zuge ihrer Erneuerung haben Roguski und Keppler Archivmaterial entdeckt, darunter Umzugskisten und Ordner, die unter anderem die Geschichte des alten Namens widerspiegeln. Die weißen Porzellanelefanten aus dem Schaufenster der Kneipe sind zu einem Symbol für die Künstler*innen geworden, die hier zusammenkamen. Trotz ihrer Tradition sieht sich die Galerie jedoch vor Herausforderungen, die durch die aktuellen Kürzungen bei den Förderungen von Honoraren für Künstler*innen entstehen. Diese Maßnahmen der Senatskulturverwaltung haben dazu geführt, dass der Fonds für Ausstellungsvergütungen ausgesetzt wurde, was die Arbeit im Kunst Raum Mitte erheblich beeinträchtigt. Roguski hebt hervor, dass der Wert künstlerischer Arbeit und ethische Standards für sie von großer Bedeutung sind.
Programme und Ausstellungen
Der Kunst Raum Mitte plant ein offenes Programm, das Exklusivität in der Kunst entgegenwirken soll. Zu den jüngsten Veranstaltungen gehört die Ausstellung „DIFFRACTIONS—Transforming“, die vom 13. September 2024 bis zum 9. Februar 2025 zu sehen ist und Künstler wie Jesse Darling und Katrin Steiger präsentiert. Am 8. Februar 2025 findet zudem ein Talk unter dem Titel „DIFFRACTIONS—Collecting & Un/Learning“ mit Clare Molloy und Susanne Sachsse statt. Weitere Events, wie Führungen und Workshops, bieten die Möglichkeit, das künstlerische Schaffen im Kunst Raum Mitte aktiv mitzugestalten. Kunstraummitte informiert über zahlreiche bevorstehende Termine.
Die Galerie ist nicht nur ein Ort für die Präsentation von Kunst, sondern auch ein Raum für Dialog und Wissensaustausch, wie die geplanten Veranstaltungen „Open-Air-Screening“ und verschiedene Workshops verdeutlichen. So wird zum Beispiel am 29. August 2024 ein Workshop mit dem Titel „Den weißen Elefanten hat es nie gegeben“ angeboten, der sich mit der Geschichte der Galerie beschäftigt. Ziel ist es, Communitys zusammenzubringen und den Austausch zu fördern.
Politische und finanzielle Herausforderungen
Trotz der kreativen Ambitionen sehen sich die kommunalen Galerien, einschließlich des Kunst Raums Mitte, politischen und finanziellen Unsicherheiten gegenüber. Die Kürzungen bei den Honoraren haben eine Lage geschaffen, in der feste Honorarsätze nicht mehr verpflichtend sind und die Finanzierung von Bezahlungen für Künstler*innen unklar bleibt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben sich die Galerien zusammengeschlossen, um sich politisch zu organisieren und Einfluss zu nehmen. Diese Schritte sind wichtig, um die kulturelle Landschaft Berlins langfristig zu sichern. KG Berlin stellt Informationen über alle 37 kommunalen Galerien bereit und fördert die Vernetzung der künstlerischen Gemeinschaft.