BerlinTempelhof-Schöneberg

Integrationskurse an der VHS: Träume, Hürden und mehr als Sprache

Ein neuer Podcast von Mediencoach Frederike Coring beleuchtet das Thema Integrationskurse an der Volkshochschule (VHS). In der Folge mit dem Titel „Integrationskurse – mehr als nur Deutsch lernen“ wird in einem tiefgründigen Gespräch mit der ehemaligen Deutschkursleiterin Elisabeth erörtert, wie diese Kurse weit über das Erlernen der Sprache hinausgehen. Ziel ist es, die vielfältigen Lebensgeschichten der Teilnehmenden und die wahren Beweggründe, die sie in diese Programmen führen, zu zeigen.

„Wer sind die Menschen, die an Integrationskursen teilnehmen?“ fragt Frederike Coring zu Beginn des Podcasts und gibt damit einen Einblick in die Zielgruppe dieser speziellen Kurse. Elisabeth, die jahrelang Deutschunterricht an der VHS erteilt hat, liefert spannende Einblicke in die Motivationen und Ziele ihrer Schüler. Diese reichen von der Suche nach beruflicher Integration bis hin zu dem Wunsch, sich in der neuen Heimat besser zurechtzufinden.

Über das Lernen hinaus

Integrationskurse sind mehr als nur Sprachunterricht; sie sind eine Brücke zur Gesellschaft. Teilnehmer müssen sich oft mit Herausforderungen auseinander setzen, die über das Klassenzimmer hinausgehen. Oft sind es ganz persönliche Hindernisse, sei es die Unsicherheit über die eigenen Fähigkeiten oder das Gefühl der Isolation in einer neuen Umgebung. Eine bedeutende Frage, die in dem Podcast aufgeworfen wird, ist: „Warum sind Integrationskurse mehr als reine Sprachkurse?“. Die Antwort liegt in der sozialen und kulturellen Integration, die durch interaktive Lernmethoden und den Austausch mit Gleichgesinnten gefördert wird.

In der aktuellen Folge kommen auch einige Teilnehmende aus einem Integrationskurs der VHS zu Wort. Sie teilen ihre individuellen Geschichten und Träume, die oft von der Hoffnung auf ein besseres Leben geprägt sind. Ein Teilnehmer erzählt von seinem Ziel, eine Ausbildung zu beginnen, während eine andere Person von ihren Plänen berichtet, eine eigene Familie zu gründen. Solche Anekdoten verleihen dem Podcast eine menschliche Note und verdeutlichen die persönlichen Netzwerke, die sich aus diesen Kursen entwickeln.

Es wird auch darauf eingegangen, was es bedeutet, wenn jemand „B1“ spricht, und warum diese Einstufung so wichtig ist. Die Niveaustufen im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) sind entscheidend für die Bewertung der Sprachkenntnisse und spielen oft eine Rolle in der beruflichen Qualifikation. Hinweise auf diese Standards helfen den Teilnehmenden, ihre Fortschritte besser zu verstehen und zu visualisieren.

Erreichbarkeit und Engagement

Alle Podcast-Folgen sind auf den gängigen Plattformen für Podcasts verfügbar, und die VHS ist bestrebt, eine breite Hörerschaft zu erreichen. Die Freude über das Feedback der Hörerinnen und Hörer ist spürbar, und die VHS ermutigt dazu, die Folgen zu abonnieren, um keine neuen Episoden zu verpassen. Die Einblicke, die durch diese Gespräche gewonnen werden, stellen nicht nur das Lernen einer Sprache in den Vordergrund, sondern auch den Prozess der kulturellen Bindung und des sozialen Austauschs.

Weitere Informationen über das umfangreiche Kursangebot und die Podcastreihe finden Interessierte auf der Internetseite der VHS Tempelhof-Schöneberg. Das Engagement der VHS, integrative Bildungsangebote zu schaffen, zeigt sich nicht nur in diesen Kursen, sondern auch in der aktiven Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmenden.

Die VHS und die beteiligten Kursleiter zeigen eindrücklich, wie wichtig es ist, dass das Lernen und die persönliche Entwicklung Hand in Hand gehen. Es ist nicht nur eine Herausforderung für die Teilnehmenden, sondern auch für die Kursleiter, eine Umgebung zu schaffen, in der Fragen und Ängste offen geteilt werden können.

Integrationskurse spielen eine entscheidende Rolle für die Integration von Migranten und Flüchtlingen in die Gesellschaft. Sie bieten nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch kulturelle und soziale Orientierung. Diese Kurse sind besonders wichtig in Ländern , die eine hohe Zuwanderung verzeichnen, wie Deutschland. Eine Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus dem Jahr 2020 berichtet, dass im Jahr 2019 über 330.000 Menschen an Integrationskursen teilnahmen, von denen etwa 270.000 einen Sprachkurs belegten. Solche Zahlen verdeutlichen die Nachfrage und die Notwendigkeit dieser Programme.

Die Teilnehmer an Integrationskursen kommen aus verschiedenen Regionen der Welt, mit unterschiedlichen Bildungshintergründen und persönlichen Geschichten. Viele von ihnen sind in Deutschland, um ein besseres Leben für sich und ihre Familien zu suchen. Gemäß dem BAMF waren im Jahr 2020 die häufigsten Herkunftsländer der Teilnehmenden Syrien, Afghanistan und Irak. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, gehen über Sprachbarrieren hinaus; oft müssen sie sich auch an eine neue Kultur und neue soziale Normen anpassen.

Die Bedeutung von „B1“ und Sprachzertifikaten

Das Sprachniveau „B1“ gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) gilt als die erste Stufe, auf der ein grundlegendes Verständnis der Sprache erreicht wird. Menschen auf diesem Niveau sind in der Lage, sich in alltäglichen Situationen, die ein einfaches Gespräch erfordern, zu verständigen. Für Migranten kann das Erreichen und Nachweisen dieses Niveaus nicht nur den Zugang zu Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten erleichtern, sondern auch das Gefühl der Teilhabe an der Gesellschaft stärken. Integrationskurse fördern diese Entwicklung durch strukturierte Lerninhalte und praxisnahe Übungen und bieten zusätzlich oft auch Orientierung zu rechtlichen und gesellschaftlichen Themen in Deutschland.

Darüber hinaus können Sprachzertifikate auch für den Zugang zu weiteren qualifizierten Bildungsangeboten notwendig sein. Zum Beispiel wird ein B1-Zertifikat häufig als Voraussetzung für eine Teilnahme an berufsbezogenen Sprachkursen anerkannt. Diese Bildungswege können einen signifikanten Einfluss auf die beruflichen Perspektiven der Teilnehmenden haben und ihnen helfen, sich im deutschen Arbeitsmarkt besser zu integrieren.

Aktuelle Herausforderungen in der Integrationsarbeit

In den letzten Jahren hat die Integrationsarbeit in Deutschland auch vor neuen Herausforderungen gestanden, insbesondere durch die Covid-19-Pandemie. Der Zugang zu Präsenzkursen wurde stark eingeschränkt, was dazu führte, dass viele Programme auf Online-Formate umgestellt werden mussten. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Integration und Migration (DGIM) gab es im Jahr 2021 einen Rückgang der Teilnehmerzahlen in Präsenzunterricht um bis zu 40 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Diese Situation hat die Notwendigkeit digitaler Lernplattformen und hybrider Kursangebote verstärkt.

Zudem bleibt der soziale Austausch, der für die Integration ebenso wichtig ist, in digitalen Formaten oft auf der Strecke. In einem persönlichen Gespräch sind gemeinsame Erfahrungen und das Knüpfen von Kontakten leichter möglich, während die digitale Trennung viele der sozialen Barrieren verstärken kann. Daher arbeiten viele Volkshochschulen wie die VHS Tempelhof-Schöneberg daran, innovative Lösungen zu finden, um die soziale Integration auch in Zeiten von Distanz und Isolation zu fördern.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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