Technologie

Berlin-Pankow: 100 Meter tief für Wärme aus der Erde in 544 Wohnungen!

In Berlin-Pankow wird ein innovatives Projekt zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie realisiert. Hierbei werden 103 Erdwärmesonden, die bis zu 100 Meter tief in den Boden reichen, installiert. Der Zweck dieses Vorhabens ist es, 544 Wohnungen auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern mit Wärme zu versorgen, was einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung darstellt. Das Projekt mit dem Namen Staytion befindet sich an der Damerow- und Hadlichstraße und wird von Gasag Solution Plus in Zusammenarbeit mit Kondor Wessels Bouw durchgeführt.

Das Geothermiekonzept sieht vor, sechs Effizienzhäuser zu errichten, die bis zum Jahr 2030 zu 100 % regenerativ beheizt und gekühlt werden sollen. Die durchschnittliche Untergrundtemperatur in 100 Metern Tiefe beträgt 11,9 Grad Celsius, was durch Wärmepumpen auf bis zu 35 Grad Celsius angehoben wird. Diese Technologie ermöglicht eine effektive Nutzung der Erdwärme, was nicht nur ökologisch vorteilhaft ist, sondern auch zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt.

Technische Details und Infrastruktur

Das geplante System umfasst ein bidirektionales kaltes Nahwärmenetz, das für die Integration der Geothermie zuständig ist. Jede Doppel-U-Sonde wird aus Polyethylen gefertigt und besitzt einen Außendurchmesser von 32 mm, wobei der Bohrdurchmesser 152 mm beträgt. Insgesamt werden über 40 Kilometer von Sondenrohren verlegt, welche miteinander verbunden sind. Diese Rohre sind für die effiziente Wärmeübertragung zum Wärmepumpensystem in den Energiezentralen der Gebäude verantwortlich.

Um frostsichere Betriebsbedingungen zu garantieren, wird das System mit einem Wasser-Glykol-Gemisch als Wärmeträgermittel befüllt, das auch bei Temperaturen bis zu -11 Grad Celsius funktioniert. Das Gesamtvolumen in allen Leitungen beträgt etwa 26.600 Liter, was eine optimale Wärmeverteilung sicherstellt. Die Gesamtheizleistung des Geothermiekonzepts beläuft sich auf 1.454 Kilowatt, wobei zusätzlich Photovoltaikmodule auf den Dächern der Gebäude mit einer Leistung von 340 Kilowattpeak einen Teil des Strombedarfs decken.

Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven

Geothermie stellt eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen dar. Sie nutzt die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie, die sowohl durch die Entstehung der Erde als auch durch den fortlaufenden radioaktiven Zerfall erzeugt wird. Diese Energie kann nicht nur zur Heiz- und Kühlung von Gebäuden verwendet werden, sondern auch zur Stromproduktion.

Im Kontext der Geothermie ist die Herausforderung der hohen Anfangsinvestitionen und der technologischen Entwicklung zur Erschließung tieferer Ressourcen anzumerken. Dennoch ist die Zukunft dieser Technologie vielversprechend, da fortschrittliche Bohrtechnologien und Materialien kontinuierlich weiterentwickelt werden. Laut der AIT könnten Geothermiesysteme schätzungsweise 10-20 % des gesamten Energiebedarfs weltweit decken.

Insgesamt zeigt das Projekt in Berlin-Pankow, wie innovative Lösungen zur Nutzung erneuerbarer Energien realisiert werden können und die Geothermie einen stabilen Beitrag zur nachhaltigen Energiezukunft leisten kann, während gleichzeitig der CO2-Ausstoß verringert wird.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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