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Grumpy Crêpes-Verkäufer – Ein Blick hinter die Kulissen

Hautnah am Luxusleben: Ein Blick hinter die Kulissen des Prenzlauer Berger Wochenmarkts

In den letzten fünf Jahren habe ich hautnah miterlebt, wie reiche Eltern am Kollwitzplatz in Berlin ihre Sonnabende verbringen. Als Currywurst-Verkäufer konnte ich beobachten, wie vermögende Kunden ihr Luxusleben genossen und dabei auch mal die Berliner Schnauze zu spüren bekamen. Trotz eines schwäbischen Personal Branding Coaches mit hohem Einkommen waren sie doch bereit, sich von scheinbar untergeordneten Verkäufern die Leviten lesen zu lassen.

Der Markt am Kollwitzplatz zeigte sich als Treffpunkt für betuchte Prenzlinger, die anscheinend Freude daran hatten, sich von den Standbetreibern einmal pro Woche die Meinung sagen zu lassen. Dieses ritualisierte Aufeinandertreffen erinnerte an eine Maskerade des Feudalismus, bei der die reichen Kunden gerne als invasive Spezies agierten, die sich für ihre Einmischung bestrafen ließen. Das ganze Schauspiel wurde als authentisches Berliner Erlebnis angesehen und sogar weiterempfohlen.

Während mein ehemaliger Chef den Currywurststand nicht mehr betreibt und damit ein charmanter pädagogischer Aspekt verloren ging, fand sich ein neuer Star auf dem Markt: der grumpy Crêpes-Verkäufer. Mit skeptischen Kunden aus verschiedenen Städten an seiner Seite, zeigte er sich unerbittlich und gerecht in seiner Bedienung. Seine direkte Art und die kurzen Warteschlangen stellten sicher, dass die Kunden sich im Voraus gut überlegten, was sie bestellen wollten.

Die Szenerie am Kollwitzplatz entpuppte sich als eine Art Côte d’Azur des Ostens, wo Wohlstand und Überlegenheitsgefühl der Besucher im Vordergrund standen. Doch hinter den Fassaden der Altbau-Eigenheime offenbarte sich eine andere Realität, in der die Betuchten auf dem Spielplatz zu ungehobelten Zeitgenossen mutierten. Trotz allem blieb der Kollwitzmarkt ein Ort der Unverbindlichkeit, an dem sich die reichen Eltern Woche für Woche trafen und in ihren privaten Problemen verloren gingen.

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Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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