Gedenken in Hohenschönhausen: Erinnern an die Opfer des NKWD-Lagers

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Am 15. Oktober 2025 gedenkt Berlin der Opfer des NKWD in Hohenschönhausen mit einer Gedenkveranstaltung am DenkOrt.

Am 15. Oktober 2025 gedenkt Berlin der Opfer des NKWD in Hohenschönhausen mit einer Gedenkveranstaltung am DenkOrt.
Am 15. Oktober 2025 gedenkt Berlin der Opfer des NKWD in Hohenschönhausen mit einer Gedenkveranstaltung am DenkOrt.

Gedenken in Hohenschönhausen: Erinnern an die Opfer des NKWD-Lagers

Am 15. Oktober 2025 wird im Bezirk Lichtenberg an die Opfer des Speziallagers Nr. 3 des NKWD in Hohenschönhausen erinnert. Dies geschieht im Rahmen einer Gedenkveranstaltung, die um 15:30 Uhr am DENKOrt auf dem städtischen Friedhof Hohenschönhausen stattfindet. Die Veranstaltung wird von dem Bezirksamt und der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg organisiert, um der mehr als 1.000 Menschen zu gedenken, die zwischen 1945 und 1946 in diesem Lager starben.

Das Speziallager Nr. 3, das zwischen Mai 1945 und Oktober 1946 betrieben wurde, ist Teil einer düsteren Vergangenheit, die viele Menschen in der Region betrifft. Schätzungen zufolge wurden dort rund 20.000 Personen interniert, während die Lebensbedingungen katastrophal waren. Mangelernährung, Kälte und unzureichende medizinische Versorgung führten dazu, dass viele Häftlinge ihr Leben verloren, und ihre Leichen wurden in Massengräbern anonym beigesetzt, wie Stiftung HSH berichtet.

Die Gedenkveranstaltung

Im Rahmen der Gedenkfeier am Dienstag werden Blumen am Denkstein und auf dem Denksteinfeld niedergelegt. Im Anschluss sind Angehörige und Interessierte eingeladen, sich in der Gedenkstätte Hohenschönhausen zu treffen, wo Kaffee und Kuchen serviert werden. Der DENKOrt selbst wurde nach einem Entwurf des Diplom-Designers Manfred Höhne gestaltet und 1998 eingeweiht. Er umfasst ein Gräberfeld, einen Denkstein mit gusseiserner Tafel und einen zugänglichen Bereich aus Eichenbohlen.

Die sowjetische Besatzungsmacht richtete das Speziallager Nr. 3 im Mai 1945 auf einem Gelände ein, das zuvor eine Großküche der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt beherbergte. Unter der Aufsicht des Moskauer Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten (NKWD) diente das Lager als Durchgangslager für über 16.000 Männer, Frauen und Jugendliche. Im Lager waren zeitweise mehr als 4.200 Menschen auf engem Raum untergebracht, was die bereits schwierigen Lebensbedingungen weiter verschärfte.

Der historische Kontext

Die Inhaftierungen im Speziallager Nr. 3 geschahen oft aufgrund des sowjetischen Befehls 00315, welcher die Verhaftung von NSDAP-Mitgliedern, Polizei- und Geheimdienstangehörigen vorsah. Auch als Spione oder „Werwölfe“ bezeichnete Jugendliche ab zwölf Jahren, die wegen angeblicher Untergrundtätigkeiten festgenommen wurden, fanden sich unter den Internierten. Die meisten Häftlinge wurden jahrelang ohne Gerichtsverfahren festgehalten, was zur weitreichenden Kritik an den Bedingungen in diesen Lagern führte, die auch als „Schweigelager“ bekannt waren, da dort keine Arbeit geleistet werden musste.

Insgesamt wurden in der Sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1950 zehn Speziallager eingerichtet, in denen mehr als 122.000 Menschen inhaftiert waren. Die Sterblichkeitsrate war alarmierend, da über ein Drittel der Inhaftierten stirbt, häufig an Hunger und Krankheiten. Das Speziallager Nr. 3 war nur eines von vielen Beispielen für den repressiven Umgang mit vermeintlichen politischen Gegnern und das Streben nach Kontrolle durch die sowjetischen Behörden, wie die Gedenkstätte Sachsenhausen erläutert.

Die Erinnerung an die Geschehnisse wird auch in der Gedenkveranstaltung am 15. Oktober fortgeführt, ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen und ein Schritt zur Aufarbeitung dieser ernsten Kapitel der Geschichte.