Der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung hat unter Federführung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, Petra Koch-Knöbel, unterstützt durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Sommer 2023 eine Umfrage zum Ausmaß von Zwangsverheiratungen in Berlin durchgeführt. Die Umfrage ergab, dass 2022 insgesamt 496 Fälle von (versuchter oder erfolgter) Zwangsverheiratung bekannt waren, was 13 Prozent weniger als bei der letzten Befragung im Jahr 2017 entspricht. Die meisten Betroffenen waren Mädchen und Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren.
Gemäß einem Bericht von www.berlin.de, bietet Berlin bereits ein relativ gut ausgebautes Beratungs- und Unterstützungssystem für Frauen und Mädchen, die von Zwangsverheiratung betroffen sind. Allerdings fehlen spezifische Beratungs- und Kriseneinrichtungen für betroffene Jungen und junge Männer sowie LGBTQI+-Personen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass weniger Betroffene Hilfemöglichkeiten in Anspruch genommen haben, was auf die Begleiterscheinungen wie Isolation, Lockdowns und Homeschooling zurückzuführen ist. Dies wirft ein Licht auf die Bedeutung von Unterstützungseinrichtungen in der Stadt, die auch in schwierigen Zeiten eine Anlaufstelle für Betroffene bereitstellen können.