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Festliche Premiere: Schaubühne Berlin zeigt Kunst der Schönheit und Trauer

Am 6. April 2025 wurde das FIND-Festival in der Schaubühne Berlin mit der Inszenierung „Lacrima“ von Caroline Guiela Nguyen eröffnet. Diese Produktion legt den Fokus auf die Erstellung eines Hochzeitskleides für eine britische Prinzessin und beleuchtet in faszinierender Weise die Hintergründe von Schönheit und Luxus.

„Lacrima“ erzählt die Geschichte von verschiedenen Menschen aus aller Welt, die über Monate an diesem geheimen Projekt arbeiten, ohne das Endprodukt zu kennen. Die Regie liegt in den Händen von Caroline Guiela Nguyen, die sich bereits 2018 in Berlin als „Artist in Focus“ präsentierte. Die Inszenierung nutzt Live-Video und zeigt Schauspieler*innen, die zwischen verschiedenen Rollen wechseln, während ein eindrucksvoller Soundtrack mit schwelgendem Streicherklang die Atmosphäre untermalt.

Symbolik und Themen

Ein zentrales Element des Stücks ist das Brautkleid selbst, das nicht nur als Symbol für kolonialistisches Großmachtstreben und Reichtum, sondern auch für die „Schönheit der Welt“ steht. In den Dialogen zwischen einer Enkelin und ihrer Großmutter sowie zwischen Tochter und Vater wird das Streben nach Schönheit thematisiert. Dabei wird auch der strukturelle und private Gewaltaspekt hinter dem Luxus beleuchtet.

Die Inszenierung zeigt Mitarbeiter*innen einer Pariser Haute-Couture-Werkstatt bei der Arbeit und lässt die Schicksale und Träume der Beteiligten sichtbar werden. Ein Ensemble von über 70-jährigen Spitzenklöpplerinnen in Avençon und Beadworker in Mumbai sind Teil dieser Erzählung, die in vier verschiedenen Ländern entstanden ist. Der Einsatz modernster Medien ermöglicht eine authentische Darstellung des Produktionsprozesses, von dem die Zuschauer*innen einen eindringlichen Eindruck bekommen.

Weitere Festivalproduktionen

Neben „Lacrima“ wurden beim Festival auch die Inszenierungen „Héritage“ von Cédric Eeckhout und „Safe House“ von Enda Walsh aufgeführt. „Héritage“ erzählt die emotionale Geschichte einer fast 80-jährigen Mutter, begleitet von alten Bildern und Videos, wobei ihr Sohn sie als „Material Girl“ bezeichnet und ihr als „Kämpferin“ huldigt. Diese intime Darstellung, die auch den Umgang mit der Zeit thematisiert, dauert etwa 90 Minuten.

„Safe House“, in dem Kate Gilmore die Hauptrolle einer obdachlosen Frau namens Grace spielt, stellt die Isolation und die Kämpfe jener dar, die am Rand der Gesellschaft leben. Auch hier werden Rückblenden in die Kindheit des Charakters gezeigt, welche die Vielschichtigkeit der Geschichte unterstreichen. Diese Darbietung endet tragisch mit einer angedeuteten Selbsttötung.

Künstlerische Zusammenarbeit und Relevanz

Mit diesen Produktionen beleuchtet das Festival nicht nur die Kunst des Theaters, sondern setzt sich auch intensiv mit der Frage auseinander, wie Kultur und Kunst in Einklang gebracht werden können. Diese Thematik wird auch in der aktuellen Diskussion über die ambivalente Situation im deutschsprachigen Theater reflektiert, wie sie zum Beispiel in einem Beitrag über die Grenzen zwischen Kunst und Alltag angesprochen wird. Es wird argumentiert, dass diese Grenzen immer mehr obsolet erscheinen, was Raum für gesellschaftlichen Wandel und neue Ästhetiken schafft.

Durch die Vielfalt der Inszenierungen und die Auseinandersetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Themen bietet das FIND-Festival eine Plattform für transkulturellen Austausch und kulturelle Brückenbildung.

Die Inszenierung „Lacrima“, die etwa 175 Minuten dauert, ist das Herzstück des Festivals und sorgt für wertvolle Einblicke in aktuell relevante Fragen der Mode und deren gesellschaftlicher Bedeutung. Weitere Informationen über die beeindruckenden Produktionen finden sich auf der Webseite der Schaubühne hier sowie in den detaillierten Informationen zur Inszenierung hier und in einem umfassenden Diskurs zur Rolle der Mode in der Kunst hier.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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