Einzigartige Himmelsgloben kehren nach Spandau zurück – Ausstellung eröffnet!
Am 7. Oktober 2025 eröffnet die Zitadelle Spandau die Ausstellung „Objekte befragen – Antworten finden“ mit Restitution von Himmelsgloben.

Einzigartige Himmelsgloben kehren nach Spandau zurück – Ausstellung eröffnet!
Am 7. Oktober 2025 um 16 Uhr öffnet im Kommandantenhaus der Zitadelle Spandau die Ausstellung „Objekte befragen – Antworten finden“. Diese Schau ist das Ergebnis umfangreicher Provenienzforschung des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau, die die Herkunft und Geschichte von Museumsobjekten untersucht. Ein Höhepunkt der Eröffnung ist die Restitution von zwei Himmelsgloben aus dem 17. Jahrhundert an die Kirche St. Nikolai in Spandau. Die Provenienzforscherin Friederike Klose hat die Herkunft dieser Globen klärend untersucht. Die Übergabe erfolgt durch Dr. Ralf Hartmann, den Kulturamtsleiter, an Sabine Müller, die Leiterin des Spandovia Sacra – Museums von St. Nikolai.
Die Himmelsgloben werden ab dem heutigen Tag bis zum 12. April 2026 im Rahmen der Ausstellung öffentlich zugänglich sein. Weitere Themen der Ausstellung beleuchten Gegenstände aus dem Haushalt von Ernst Hammler, die während der nationalsozialistischen Zeit unter Zwang verkauft wurden, sowie die Provenienzforschung des „Adlers der Adlerapotheke“, der mit einer schwarzen Krone verziert ist. Die Ausstellung verdeutlicht, dass neue Fragen die Einordnung von Objekten nachhaltig verändern können.
Provenienzforschung: Ein tieferer Einblick
Die Provenienzforschung hat sich in den letzten Jahren als zentraler Aspekt im Umgang mit Kunst- und Kulturgut etabliert. Sie deckt illicit acquired properties auf, die durch Enteignungen während der NS-Zeit oder der darauffolgenden sozialistischen Besatzung verloren gingen. Insbesondere die Deutsche Nationalbibliothek zeigt mit ihrer Forschungsarbeit zu Objekten, die während der nationalsozialistischen Verfolgung beschlagnahmt wurden, die Bedeutung einer eingehenden Provenienzprüfung.
Diese Forschung ist nicht nur auf Kunst beschränkt. Auch literarische Werke stehen im Fokus, wie das Exlibris von Emil und Jenny Baerwald, das ein Buch aus ihrer früheren Privatbibliothek im Deutschen Buch- und Schriftmuseum identifiziert. Es wurde 1956 über die Deutsche Buchexport GmbH bei einer Auktion in Westberlin erworben, vermutet wird, dass das Buch nach der Emigration des Paares beschlagnahmt wurde.
Rückgaben und Restitutionen
Die Rückgabe von Kulturgütern, die während der NS-Zeit oder in der DDR entzogen wurden, ist heute ein bedeutendes Thema. Die Deutsche Nationalbibliothek hat in der jüngeren Vergangenheit mehrere Werke identifiziert, die dem Vermögen von Gottfried Bermann Fischer und Valentin Victor Rosenfeld zuzuordnen sind. Diese wurden erst 2023 und 2021 an die Erben restituiert. Die systematische Provenienzforschung ist entscheidend, um die Wege und Schicksale der Kulturgüter nachzuvollziehen und Gerechtigkeit herzustellen.
Die Ausstellung in Spandau, die am 7. Oktober beginnt, zeigt nicht nur konkrete Beispiele solcher Rückgaben, sondern auch, wie wichtig die Kontextualisierung der Objekte für gegenwärtige und zukünftige Generationen ist. Der Ort der Veranstaltung, die Zitadelle Spandau, ist selbst ein geschichtsträchtiger Ort und trägt zur Atmosphäre bei, in der Geschichte lebendig wird und Diskussionen anregt.
Besucher sind eingeladen, die Fragen zu reflektieren, die die Objekte aufwerfen und die komplizierten Geschichten, die sie erzählen. Eine Rückmeldung zur Ausstellung kann an Melanie Alperstaedt unter alperstaedt@zitadelle-berlin.de gerichtet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Telefonnummer (030) 354944 – 400.