Berlin kämpft gegen Plastikmüll: Feste Flaschendeckel zeigen Wirkung!
Berlin hat seit Sommer 2024 feste Deckel für PET-Flaschen eingeführt, um Plastikmüll zu reduzieren und EU-Richtlinien umzusetzen.

Berlin kämpft gegen Plastikmüll: Feste Flaschendeckel zeigen Wirkung!
Seit Sommer 2024 ist in Berlin ein fester Deckel für PET-Flaschen gesetzlich vorgeschrieben. Diese Regelung soll dazu beitragen, den Plastikmüll in der Umwelt zu reduzieren. Lose Flaschendeckel sind seitdem nicht mehr erlaubt, was Teil der EU-Einwegkunststoffrichtlinie ist, die feste Verschlüsse, sogenannte Tethered Caps, für Einwegbehältnisse mit einem Volumen von bis zu drei Litern fordert. Hintergrund dieser Maßnahme ist das EU-Spülsaummonitoring von 2015, das einen besorgniserregend hohen Anteil an losen Plastikdeckeln an Stränden dokumentierte. Deutschland hat die Vorgaben am 3. Juli 2024 in nationales Recht umgesetzt, indem die Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung (EWKKennzV) in Kraft trat.
Eine aktuelle Studie des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen aus Mai 2025 zeigt, dass zwei Drittel der Deutschen feste Deckel als unpraktisch empfinden und fast die Hälfte keinen Umweltnutzen darin sieht. Dennoch berichtet das Umweltbundesamt von einem positiven Trend: An EU-Stränden sind die Mengen an Einwegkunststoffprodukten im Vergleich zu 2015 um 29 Prozent zurückgegangen, an der Ostsee sogar um 45 Prozent. Die Berliner Initiative „Alles im Fluss“ führt regelmäßig Clean-up-Aktionen durch und stellt fest, dass weniger lose Deckel gefunden werden.
Positive Entwicklungen und Herausforderungen
Der Getränkehandel in Schöneberg meldet, dass der Müll zurückgeht und mehr Flaschen mit Deckeln in Umlauf sind. Diese Entwicklung wird durch positive Rückmeldungen von Verbrauchern unterstützt, die berichten, dass Beschwerden über die Tethered Caps abgenommen haben. Einige Verbraucher empfinden die festen Deckel sogar als vorteilhaft. Allerdings gibt es auch Kritik: Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE) sieht in der Deckelverordnung keinen zusätzlichen Nutzen für Verbraucher oder Umwelt.
Ab dem 3. Juli 2024 müssen alle Kunststoffverschlüsse an Einweg-Getränkeflaschen fest mit dem Behälter verbunden sein. Mara Hancker, Geschäftsführerin Kommunikation der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, betont, dass Tethered Caps den Verlust von Verschlüssen verhindern und das Recycling unterstützen sollen. Unternehmen wie Tetra Pak haben bereits erhebliche Investitionen in die Umstellung auf verbundene Verschlusskappen getätigt, um der Umweltbelastung durch Plastik entgegenzuwirken und den Recyclingprozess zu verbessern.
Europäische Maßnahmen zur Reduzierung von Kunststoffmüll
Kunststoffe sind in der Wirtschaft weit verbreitet, werfen jedoch erhebliche Herausforderungen bei der Abfallbewirtschaftung auf. Im Jahr 2022 erzeugte jede Person in der EU durchschnittlich 36,1 kg Verpackungsabfälle aus Kunststoff, wovon nur etwa 14,7 kg recycelt wurden. Das nicht recycelte Material landet oft auf Mülldeponien, wird verbrannt oder gelangt in die Natur. Die EU hat verschiedene Initiativen gestartet, um Verpackungsabfälle und Mikroplastikverschmutzung zu bekämpfen. Diese Maßnahmen ergänzen frühere Regelungen, wie das Verbot von Einwegplastik im Jahr 2019, und zielen darauf ab, bis 2030 alle Kunststoffverpackungen wiederverwendbar oder recycelbar zu machen.
Die europäischen Schritte zur Reduzierung von Einwegkunststoffen sind notwendig, da das Aufkommen solcher Abfälle pro Kopf zwischen 2012 und 2022 um nahezu 8 kg gestiegen ist. Vor diesem Hintergrund entfaltet die Einführung fester Deckel eine besondere Bedeutung, nicht nur für Berlin, sondern für die gesamte EU. Die Maßnahmen zielen darauf ab, Umwelteinträge durch weggeworfene Verschlüsse zu minimieren und das Recycling von Kunststoffen zu fördern.
Für weitere Informationen über die gesetzlichen Regelungen und deren Auswirkungen auf die Umwelt, lesen Sie die Berichte von RBB, Euwid und EU-Parlament.