Am Bahnhof Zoo in Berlin haben Behörden Übertragungen an Hilfsbedürftige durch Ehrenamtliche verboten. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf begründet diesen Schritt mit Beschwerden über Müll und private Initiativen, die die öffentliche Ordnung stören. Manuela Liß, die seit Jahren Bedürftigen regelmäßig Essen und Kleidung verteilt, zeigte sich verärgert über die Entscheidung: „Ich verstehe die Welt nicht mehr“, erklärte die 46-jährige Verwaltungsangestellte aus Potsdam-Mittelmark. Das Bezirksamt plant zwar, die Hilfe künftig besser zu koordinieren, doch die Hilfsangebote vor Ort sind bereits stark eingeschränkt. Neue Ausgabestellen müssen her, um den Bedürfnissen der Obdachlosen gerecht zu werden, wie [BZ Berlin](https://www.bz-berlin.de/berlin/bahnhof-zoo-ist-helfen-verboten) berichtete.
In der Bahnhofsmission am Zoo lebt die Notwendigkeit einer dringenden Unterstützung für Obdachlose deutlich. Der Speisesaal bleibt vorerst geschlossen und die Helfer reichen das Mittagessen durch ein Fenster. Der Andrang der Bedürftigen ist enorm gestiegen – täglich kommen inzwischen bis zu 700 Menschen, während es vor acht Jahren noch rund 400 waren. Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmission, spricht von der „Obergrenze der Belastbarkeit“ seiner Mitarbeiter. Die Herausforderungen sind enorm, da viele der Obdachlosen psychisch krank oder alkoholabhängig sind. Zunehmend aggressives Verhalten unter den Hilfebedürftigen führt häufig zu Polizeieinsätzen. Der jüngste Vorfall endete in gewalttätigen Auseinandersetzungen, bis 25 Beamte die Lage beruhigten. Diese Zustände machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, was auch von [Berliner Zeitung](https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/obdachlosenhilfe-am-limit-die-bahnhofsmission-am-zoo-braucht-inzwischen-selber-hilfe-li.61594) bestätigt wird.
Die Bahnhofsmission ist ein zentraler Anlaufpunkt in Berlin für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Trotz zunehmender Spenden und staatlicher Unterstützung bleibt der Druck auf die Einrichtung bestehen. Dabei vermisst Puhl dringend professionelle psychologische Hilfe für die Bedürftigen, die in einem Teufelskreis feststecken und kaum Aussicht auf Besserung haben. Der Senat bemüht sich zwar um eine Verbesserung der Situation, doch kurzfristige Lösungen sind nach Ansicht von Sozialsenatorin Elke Breitenbach nicht in Sicht.
BZ Berlin