Nachdem es im Columbiabad in Berlin-Neukölln zu Gewaltausbrüchen und Rangeleien gekommen ist, hat die Bäder-Betriebe beschlossen, das Freibad mit Videokameras zu überwachen. Seit Freitag sind die Kameras im Einsatz und sollen dabei helfen, das Bad sicherer zu machen und eskalierende Situationen zu verhindern. Die Videoüberwachung betrifft die Ein- und Ausgänge des Columbiabads. Ein Hinweisschild informiert die Badegäste darüber, dass sie von den Kameras erfasst werden können. Die aufgenommenen Bilder werden automatisch nach 72 Stunden gelöscht, sofern sie nicht von den Ermittlungsbehörden angefordert werden. Der Bäderchef Johannes Kleinsorg betonte, dass die Videoüberwachung eine wichtige Maßnahme sei, um Sicherheitsprobleme im Columbiabad zu lösen. Es handelt sich um das erste Freibad in Berlin, das mit Kameras überwacht wird. Allerdings filmen die Kameras keine Umkleideräume und Liegewiesen. Die Gewaltvorfälle im Columbiabad führten zu dessen vorübergehender Schließung. Aufgrund von Gewalt, Rangeleien und renitenten Badegästen waren Anfang Juli Polizeieinsätze in mehreren Berliner Freibädern notwendig. Die politische Diskussion über Gegenmaßnahmen war die Folge. Seit dem 15. Juli gilt eine Ausweispflicht für die Frei- und Strandbäder, um Hausverbote durchsetzen und kontrollieren zu können. Darüber hinaus hat die Polizei mobile Wachen an den Bädern eingerichtet. Die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp will die Maßnahmen zur Videoüberwachung und Identitätskontrolle prüfen. Die Bäder-Betriebe wurden um eine Stellungnahme gebeten, die aber bisher noch aussteht. Laut Angaben des Senats gab es bis Mitte Juli insgesamt 48 Gewaltdelikte in Freibädern. Im Jahr 2022 waren es insgesamt 57. Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich und Vasili Franco hervor. Die Grünen sprechen sich gegen eine Kriminalisierung der Bäder aus und betonen die Bedeutung der Bäder als soziale Orte. Stattdessen fordern sie Investitionen in die Infrastruktur der Bäder, wie saubere Duschen, Umkleiden und ausreichendes Personal, das jederzeit ansprechbar ist. Die Abgeordnete Klara Schedlich betont, dass das Interesse am Ausbau der Bäderinfrastruktur genauso groß sein sollte wie am Umgang mit einzelnen Straftaten in den Bädern. Denn nur so könnten die Bäder schnell saniert werden.
NAG Redaktion
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