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Umweltschutz im Fokus: DUH fordert radikale Reform des Elektrogesetzes

Dringender Handlungsbedarf: Elektroschrott-Sammelquote in Deutschland alarmierend niedrig

Die Nachhaltigkeit in Deutschland steht auf der Kippe, insbesondere wenn es um den Umgang mit Elektroschrott geht. Derzeit liegt die Sammelquote für Elektrogeräte bei besorgniserregenden 29,7 Prozent, weit entfernt von den vorgeschriebenen 65 Prozent der Europäischen Union. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat deshalb bereits die Bundesumweltministerin Steffi Lemke aufgefordert, die Missstände im Elektrogesetz energisch anzugehen.

Dieser aufsehenerregende Appell erfolgt vor dem Hintergrund eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens, das Deutschland droht. Die EU-Kommission hat den deutschen Behörden einen klaren Handlungsauftrag erteilt, um die unzureichenden Sammelmengen zu erhöhen. Die Regierung hat nun einen Zeitraum von zwei Monaten, um ihre Pläne zur Umsetzung zu präsentieren, was für viele Experten eine Chance darstellt, den Umweltschutz in Deutschland zu stärken.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, äußert sich besorgt über die negative Entwicklung: „Fünf Jahre in Folge haben wir die gesetzliche Sammelquote von 65 Prozent nicht erreicht. Der aktuelle Rückgang auf 29,7 Prozent ist der Beweis für die Notwendigkeit grundlegender Reformen im Elektrogesetz.“ Um die Rücknahme von Altgeräten zu steigern, fordert die DUH eine Verpflichtung für alle Händler, unabhängig von deren Geschäftsmodell, zur Rücknahme alter Elektrogeräte. Aktuell sind die Regelungen zu lax und bieten Online-Handelsplattformen wie Amazon und AliExpress keine klaren Richtlinien zur Rücknahme.

Ein weiterer handfester Punkt in der Diskussion ist die Wiederverwendung von Elektrogeräten. Der Leiter für Kreislaufwirtschaft der DUH, Thomas Fischer, macht deutlich: „Derzeit werden nur 1,7 Prozent der gesammelten Altgeräte aufbereitet für eine Wiederverwendung. Das muss sich unbedingt ändern, und dazu brauchen wir verbindliche Quoten.“ Vorbilder wie Spanien und Belgien zeigen, dass ein bundesweit festgelegtes Ziel von mindestens 15 Prozent Wiederverwendung möglich ist und die Infrastruktur entscheidend verbessern kann.

Es wird klar, dass eine harmonisierte Regelung zur Rücknahme und Wiederverwendung von Elektroaltgeräten dringend erforderlich ist, um nicht nur Umweltziele zu erreichen, sondern auch um teure Strafzahlungen an die EU zu vermeiden. Die Blockadehaltung einiger politischer Akteure, insbesondere aus der FDP, könnte diese Fortschritte jedoch gefährden. Hier ist die Ministerin gefordert, mit Entschlossenheit neue Impulse zu setzen.

Durch diese klaren Veränderungen im Elektrogesetz könnte nicht nur der Umweltschutz gefördert, sondern auch das Bewusstsein der Verbraucher für nachhaltigen Konsum geschärft werden. Der Appell der DUH ist nicht nur ein dringender Aufruf zur Aktion, sondern auch ein Weckruf für alle Beteiligten in der Gesellschaft, Verantwortung im Umgang mit Elektroschrott zu übernehmen.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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