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Streit um Spätis: Was ist das Beste für Berlin?

Titel: Kontroverser Streit um Tische und Bänke vor Berliner Spätis

Ein bizarrer Streit entfacht in Pankow, einem Bezirk Berlins, der jedoch symptomatisch für die gesamte Stadt sein könnte. Das Bezirksamt plant ein Verbot für Spätverkaufsstellen, genannt Spätis, ihre Tische und Bänke vor die Tür zu stellen.

Während einige dieses Verbot als Angriff auf ein wichtiges Kulturgut empfinden, das als sozialer Ort mit bezahlbaren Preisen in der anonymen und immer teurer werdenden Großstadt seinen Platz hat, möchten andere einfach nur Ruhe vor nächtlichen Trinkern und vor allem Wildpinklern. Das Bezirksamt Pankow hat in letzter Zeit vermehrt Beschwerden von Anwohnern über Lärm und Urinlachen in der Nähe von Spätis erhalten.

Es handelt sich hierbei um ein Dilemma, welches schwer aufzulösen ist. Es treffen verschiedene Haltungen, Wünsche und Bedürfnisse aufeinander, die alle ihre Berechtigung haben. Die Frage ist also, wie kann man hier eine Lösung finden? Ein Verbot der Außenbestuhlung für Spätis ist sicherlich nicht die richtige Antwort. Dadurch würde nicht nur das Lebensgefühl vieler Berliner beeinträchtigt werden, sondern auch ein Geschäftsmodell der Händler. Ignoriert man hingegen die Bedürfnisse der Anwohner nach Nachtruhe und sauberen Hauseingängen, wäre dies ebenso falsch. Es ist an der Politik, sich um eine Lösung zu kümmern, insbesondere an den schwarz-roten Senat, der das Beste für Berlin erreichen will.

Doch was genau bedeutet eigentlich das "Beste für Berlin"? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die Händler müssen ihre Gäste darauf hinweisen, dass nach 22 Uhr Ruhe herrschen muss, ähnlich wie es in jeder anderen Kneipe oder Bar in Berlin der Fall ist. Des Weiteren müssen mehr öffentliche Toiletten zur Verfügung gestellt werden, am besten kostenlos für die Benutzer.

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Obwohl es bei Toiletten im Allgemeinen Fortschritte gibt, gehören laut der Berliner Landesregierung zugängliche und qualitativ hochwertige öffentliche Toiletten zur Grundversorgung einer lebenswerten Stadt. Auf der Website der Senatsumweltverwaltung werden etwa 420 öffentliche Toiletten im Stadtgebiet aufgelistet, doch die meisten davon sind kostenpflichtig. Gerade wenn man bedenkt, dass jeder irgendwann einmal auf die Toilette muss, auch wenn das letzte Geld für ein Getränk im Späti draufging, ist dies nicht ideal.

Deshalb läuft seit einem Jahr ein Pilotprojekt mit 100 kostenlosen öffentlichen Toiletten. Davon befinden sich acht in Pankow, was unter dem Durchschnitt liegt, wenn man bedenkt, dass Pankow der bevölkerungsreichste Bezirk Berlins ist. Insbesondere im Süden des Bezirks, in Prenzlauer Berg, einem langjährigen Touristen-Hotspot, sind es nicht genügend Toiletten.

Schon seit längerer Zeit beklagen sich die Menschen dort, ähnlich wie in Friedrichshain, Mitte, Kreuzberg, Barcelona oder Amsterdam, über das Phänomen des Overtourismus. Es kommen zu viele Besucher, die oft feierfreudig sind und auf eine Infrastruktur treffen, die dem nicht gewachsen ist. Das Beste für Berlin wäre es daher, diesen Zustand schnell zu beenden und die Infrastruktur zu verbessern. Andernfalls könnte ein Verbot der Außenbestuhlung vor Spätis irgendwann die notwendige Konsequenz sein.

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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