Am kommenden Samstag findet das erste von insgesamt drei Rammstein-Konzerten im Berliner Olympiastadion statt. Trotzdem formiert sich Widerstand gegen die Auftritte. Unter dem Motto "Kein Rammstein in Berlin! Vor Gericht statt auf die Bühne!" wollen am Samstag 400 Menschen gegen die Konzerte protestieren.
Die Demonstranten haben angekündigt, sich auf mögliche Konflikte einzustellen. Der Demozug soll um 14.30 Uhr am Theodor-Heuss-Platz starten und sich bis 16 Uhr zum Olympiastadion bewegen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der Einlass für das Konzert.
Auf ihrer Instagram-Seite haben die Initiatoren des Protests geschrieben: "Lasst uns gemeinsam laut sein und unsere Wut herausschreien – in Solidarität mit den Betroffenen und gegen Till Lindemann". Gleichzeitig raten sie jedoch davon ab, die Nähe zu den Fans der Band zu suchen.
Hintergrund der Demonstration sind schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann. Ihm wird vorgeworfen, junge Fans systematisch für sexuelle Handlungen rekrutiert zu haben. Die Anwälte von Lindemann und Rammstein bestreiten diese Vorwürfe jedoch. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Sänger aufgenommen, unter anderem wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln.
Bereits zuvor hatten Zehntausende Menschen Petitionen gegen die Auftritte von Rammstein im Olympiastadion unterzeichnet. Dennoch hat Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) die Forderung nach einer Absage der Konzerte erneut zurückgewiesen, da es dafür keinen rechtlichen Hebel gebe.
In Bezug auf eine Forderung der Grünen-Fraktion nach verpflichtenden Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern äußerte sich Chialo wie folgt: "Darin sind wir uns doch einig: Alle müssen sich bei Kulturveranstaltungen in Berlin, ganz gleich welcher Art, sicher fühlen." Er betont, dass nur ein angstfreies Miteinander die Voraussetzung für gemeinsame kulturelle Erlebnisse sei und ist offen für Vorschläge, die dazu beitragen könnten.
Das Berliner Olympiastadion hält weiterhin an seinem Vertrag mit Rammstein fest. Der Veranstalter plant, Awareness-Teams vor Ort zu haben, an die sich Menschen wenden können, falls sie sich unwohl fühlen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Demonstration am Samstag verlaufen wird und ob der öffentliche Druck auf Rammstein und Till Lindemann angesichts der schweren Vorwürfe weiterhin zunimmt.