Am 6. Oktober, dem Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen, erhebt sich eine eindringliche Stimme für mehr Selbstbestimmung und Unterstützung für die Millionen von Menschen, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Der Bundesverband der pflegenden Angehörigen schlägt Alarm: Über acht Millionen Menschen in Deutschland leisten täglich Heldentaten in der Pflege, und dennoch werden sie oft im Stich gelassen!
Edeltraut Hütte-Schmitz, ein Vorstandsmitglied der Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung wir pflegen e.V., lässt keinen Zweifel: „Pflegende Angehörige müssen endlich als gleichberechtigte Partner in der Pflege anerkannt werden und die Unterstützung erhalten, die sie verdienen!“ In Deutschland stehen nur für mickrige 2,3 Prozent der Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt werden, Plätze in der Tagespflege zur Verfügung. Dies bringt viele Angehörige an ihre Grenzen!
Alarmstufe Rot in der ambulanten Pflege!
Die Situation ist brenzlig: Wenn pflegebedürftige Menschen keinen Platz in einer Tagespflege erhalten, sind sie oft gezwungen, viermal täglich auf ambulante Dienste zurückzugreifen. Doch das kommt teuer, oft müssen Angehörige bis zu 4000 Euro Eigenanteil zahlen! Und das Beste? Ihr Anspruch auf Tagespflege verfällt, bleibt ungenutzt in der Schublade! Wo bleibt hier die Gerechtigkeit?
Heinrich Stockschlaeder, ebenfalls Vorstandsmitglied, bringt es auf den Punkt: „Wir fordern eine flexible Nutzung der Leistungsansprüche. Wenn kein Tagespflegeplatz verfügbar ist, muss der Anspruch wenigstens für ambulante Einsätze oder die eigenverantwortliche Organisation der Pflege verwendbar sein!“ Es ist höchste Zeit für Veränderungen!
Finanzielle Unterstützung gefordert!
Und das ist noch nicht alles: Die Ausgaben der Pflegeversicherung sind ein Skandal! Ein Drittel fließt in die stationäre Pflege – obwohl nur 16 Prozent der pflegebedürftigen Menschen dort behandelt werden. Wie ist das gerechtfertigt? Edeltraut Hütte-Schmitz fordert lautstark mehr finanzielle Unterstützung für die Angehörigen, die trotz aller Widrigkeiten wertvolle Arbeit leisten.
Diese mutigen Menschen stehen nicht nur vor einer enormen emotionalen Belastung, sie kämpfen auch gegen ein System, das sie im Stich lässt. Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft aufhorcht und handelt! Die pflegenden Angehörigen verlangen Anerkennung und echte Unterstützung – jetzt!
In Berlin wird der Ruf nach Veränderung immer lauter. Die Anliegen der pflegenden Angehörigen verdienen unsere Aufmerksamkeit. Wenn wir nicht handeln, wer dann?