Nach fünf Jahren endet die Ära der ersten Doppelspitze der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. Trotz der Herausforderungen durch Corona, die Absage von Sponsoren und Veranstaltungsorten sowie Sparvorgaben haben sie das Festival erfolgreich geführt. Während Rissenbeek ihre Krisenbewältigung gelobt wird, wurde Chatrian von Kulturstaatsministerin Claudia Roth degradiert und hat daraufhin seinen Posten als Programmleiter niedergelegt. In seinem letzten Programm hat er unter anderem Martin Scorsese als Ehrengast nach Berlin gebracht, obwohl dieser einen Protestbrief gegen Roth unterzeichnet hat. Chatrians Festivalausgaben waren geprägt von einem anspruchsvollen und elitären Kurs, bei dem der Glamour und die Unterhaltung zu kurz kamen. Es war keine einzige Hollywood-Studio-Produktion vertreten, was auf Chatrians mangelnde Vernetzung hindeutet. Die künftige Intendantin, Tricia Tuttle, hat bei ihrer Vorstellung bereits mehr Elan und Gestaltungswillen gezeigt als Chatrian in fünf Jahren. Die Berlinale steht vor unruhigen Zeiten, da sie 2025 ihr 75-jähriges Jubiläum feiert und 2027 der Vertrag am Potsdamer Platz ausläuft.
Quelle: BERLINER MORGENPOST / ots
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